Hab schon wieder so einen Vertreter der gewandverschließenden Sorte. Entweder die damalige Bevölkerung war extrem rauflustig oder es stand nicht besonders um die Nähkünste dieses Menschenschlages - dem meine Ahnen angehörten.
Anscheinend ist hier eine Sonnenblume dargestellt- jedoch so sehr abgeschnitten dass der "Stanzer" ziemlich besoffen gewesen sein muss.
Wurden diese Teile vielleicht zuerst auf einer Platte geritzt - dann gestanzt- und in Problemfällen entstand dann eben so eine geköpfte Floralie????
Da ich auf der Rückseite keine Guß- Ösen- und Befestigungsreste erkennen kann- würde ich mich freuen wenn Ihr das hinsichtlich der Zeitstellung erörtern könntet. Interessant wäre auch inwieweit sich knopfmäßig soziale Hierarchien festmachen ließen. War es damals z.B. einem Knecht erschwinglich solche Dinger zu erstehen....?
Danke an Eure bisherige Zuverlässigkeit und Kompetenz
Ich hätte nie geglaubt dass Knöpfe erzählen können
Friedliche Weihnachten und viel Besinnung
wünscht Euch
Edi
Hallo Silx,
ich versuche es mal:
Herstellung: gestanzte Platte, geprägt
Motiv: florales Muster (so gewollt)
Befestigung: Auf die Rückseite wurde ein "Deckel" gelötet (Kupfer, Messing, Blech), an dem die Öse befestigt war. In dem Hohlraum dazwischen Füllmaterial (Blei, Zinn, "Lehm")
Zeitstellung: 18.-19. Jahrhundert
Träger: Typischer Knopf von Kleinbauern und Landbevölkerung
Entweder verloren (lösen der hinteren Abdeckung) oder alte Kleider wurden verbrannt, wobei sich die Lötstellen gelöst haben und die Asche auf den Feldern verteilt wurden (und natürlich auch die dazugehörigen Knöpfe).
Gruß
Loenne
Danke Lönne... klar-genau-prägnant
Diese Knöpfe glänzten damals wie Silber oder Gold, sollten den Träger nach außen als wohlhabend
darstellen. Die Knöpfe gehörten dennoch nicht zur alltäglichen sondern zur Sonn- und Feiertagstracht!
Ein Knecht trug eher Holz und Hornknöpfe.
Im übrigen würden diese " Arsenbronzeknöpfe " durchaus weitervererbt wenn der Altbauer verstorben
ist.
Gruß der Silbersurfer! :prost: