Zwei Scheibenknöpfe

Begonnen von stratocaster, 06. September 2005, 12:25:09

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stratocaster

Auf dem Schwenkfest haben wir uns über Knöpfe etwas ausgetauscht
und gemerkt, dass es mit der Häufigkeit der "Arsenbronze"-Knöpfe
regionale Unterschiede gibt.

Der linke ist nun nach vielen 100en anderer Knöpfe mein erster dieser Art.
Scheinbar waren die in der Vorderpfalz sehr wenig verbreitet.
Wie sieht das bei Euch aus ?

Frage zum rechten:
mit einfacher Scheibe und angelöteter Öse; wann sind die ungefähr zu datieren?
Loenne wird´s wohl wissen. Ich schätze Anfang 19JH.
Gruß  :hacker: :winke:
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und dennoch geschwiegen haben !

Loenne

Moin,

sind beide eher ins 17. - 18. Jahrhundert zu datieren. Das sind die Nachfolger des 3-Formgusses. Der Knopf wurde in einer 2-Form gegossen, dann relativ aufwendig auf der Rückseite abgedreht (die Spuren des Drehvorganges kann man beim linken sehr gut sehen) und dabei ein "Stumpf" stehen gelassen, an den dann schließlich die Öse gelötet wurde. Falls jetzt jemand fragt: Ja, auch damals kannte man schon den Vorgang des Drehens und das schon sehr lange.

Zu deiner Frage bezgl. der Verbreitung, plane ich da ein etwas größeres Projekt, um genau diese Frage zu beantworten. Leider dauert die Umsetzung länger als geplant, aber lasst euch überraschen. :super:

Gruß
Loenne
Mundus vult decipi, ergo decipiatur
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Silbersurfer


Das 17 te Jahrh. ist absolut zu früh angesetzt. Ende 18tes bis ins 19te Jahrh. hinein.

Gruß der Silbersurfer! :sondi:
Fisher 1265X, Tesoro Cortes, C-Scope CS3MX...

Loenne

Moin Silbersurfer,

hast du eine Begründung für deine Meinung?

Gruß
Loenne
Mundus vult decipi, ergo decipiatur
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stratocaster

Zitat von: Silbersurfer in 06. September 2005, 22:27:18

Das 17 te Jahrh. ist absolut zu früh angesetzt. Ende 18tes bis ins 19te Jahrh. hinein.

Gruß der Silbersurfer! :sondi:

Das denke ich eigentlich auch.
17 JH bedeutet ja auch z.B. 1610
und das erscheint mir wirklich zu früh.
Die 3-Formen-Guß-Knöpfe habe ich in einem Buch über preussische Uniformen erst
Anfang des 18 JH beschrieben gesehen.

Ist aber gut, mal darüber zu diskutieren. :super:
Meine mittlerweile 3 Publikationen, die ich aus Lüdenscheid habe, sagen da auch nichts eindeutiges aus.

Gruß  :hacker: :winke:
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Oetti1

Hallo,

hab von einem Buch gehört:

"Frühe Scheibenknöpfe aus Metall, 14. - 17. Jahrhundert" von Werner Schönweiß, 1987, Stadt Bärnau

Kennt jemand dieses Buch? Lohnt sich das? Wo bekommt man sowas?


Gruss

Oetti
Zertifizierter Sondler aus Schleswig-Holstein, der seine Funde meldet!

wogixeco

@oetti1

probiers mal hier, hab da schon einige gute Bücher zu verschiedensten Themen gefunden. Manchmal sind die Preise allerdings jenseits des Vernunfthorizonts....

www.zvab.com

Rambo

Ja Oetti1,  das Bücherl habe ich in meiner bescheidenen Bibliothek  :engel:
Bei den Knöpfen handelt es sich in der Tat um einen Zweiformenguß bei dem die Öse in eine weiche Matallkomposition (Blei usw.) nachträglich eingelegt bzw. in einem zweiten Arbeitsgang eingesetzt wurde. Eine Datierung ins 17 Jhd scheint mir auch zu früh angesetzt aber 18 Jhd kommt sicherlich hin
Gruß Rambo
Willst du der Väter Taten kennen
folge ihrem Erdensein,
lern das Gute zu erkennen
und das Schlechte still verzeihn

Silbersurfer


Oetti 1
Habe dieses Bücherl vom Knopfmuseum Bärnau, ist aber von 1984!
meinem Sucherkollegen hab ichs mal kopiert!
Ab und zu findest du es mal in Ebay zum Verkauf!

Gruß der Silbersurfer! :prost:
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Loenne

Ich habe es von der Stadtverwaltung in Bärnau letztes Jahr gekauft.

Lustig finde ich aber, dass der Inhalt von jedem anders interpretiert wird. Wenn ich mir die Seiten 11 und 12 durchlese, steht da etwas von im 16. Jahrhundert erste Knöpfe im Dreigussverfahren, dann Zweiformguss mit abgedrehten Vorder- und Rückseiten und AB dem 18. Jahrhundert spricht man dort von Knöpfen mit hölzernen und knöchernen Rückseiten, in denen die Ösen befestigt wurden.

Steht da bei euch etwas anderes?

Gruß
Loenne
Mundus vult decipi, ergo decipiatur
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Silbersurfer


Hi, Loenne
Das steht auch bei mir, aber jede Form hat auch eine Weile existiert und es gab nicht von heute auf
morgen nur noch den 2 Formenguß oder den abgedrehten Knopf oder nur noch Knöpfe mit organischen
Unterseiten.
Im Buch siehst du auch Exemplare die den Übergang vom 3 auf 2 Formen zeigen( RS war noch mit Gußnaht,
die Öse jedoch nicht. Dann gibt es abgedrehte mit eingegossener Öse, mit gelöteter Öse im Drehrest, sowie
aufgelöteter Öse ohne Drehrest.( Meiner Meinung nach die jüngsten )
Wäre noch die Interpretation der Muster ( Im Buch zu kurz behandelt ) Manche Muster waren schon zu Beginn
der Scheibenknöpfe aktuell, da " leichte geometrische Muster " für eine runde Fläche. ( Stern, Kreis, Punkt )
Andere kamen später hinzu und dann auch noch Sonderanfertigungen! :irre:
Ich denke wir sollten davon ausgehen das nicht alle Knöpfe zu allen Zeiten existiert haben, denn dagegen
sprechen bei mir schon die Beifunde!
Ob nun die weniger qualitätvollen automatisch auch die ältesten sind und die Superschönen dagegen die jüngsten,
glaub ich nicht da es damals wie heute sicher Material und Preisunterschiede gab.
Wir müssen ein wenig Fingerspitzengefühl beweisen und auch mal damit zurecht kommen das eben nicht alles
so alt ist wie es uns lieb wäre! ES GIBT AUCH SCHÖNE NEUZEITFUNDE!

Gruß der Silbersurfer! :prost:
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