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Lesefunde => Keramik, Glas und Porzellan => Thema gestartet von: Ahrbach in 18. Oktober 2010, 19:45:24

Titel: Ziegel mit wellenförmigem kammstrichmuster
Beitrag von: Ahrbach in 18. Oktober 2010, 19:45:24
Dieses Ziegelstück entpuppte sich erst nach dem Waschen als eine Besonderheit.
Es kam dieses wellenförmige Muster zutage. Die obere Schicht in dem das Muster eingeritzt wurde ist jedoch heller als der Scherben des Ziegels . Ist das ein Putz der nachträglich aufgetragen wurde ??
es verwundert mich auch das Stück stroh ,das man als Magerung sieht... Das hätte den Brennvorgang doch sicher nicht überstanden. Aber das Fragment ist auch sehr hart,scheint schon gebrannt zu sein... Wer hat da ne Erklärung????
Titel: Re:Ziegel mit wellenförmigem kammstrichmuster
Beitrag von: Rambo in 18. Oktober 2010, 19:48:12
Ich glaube es ist kein Ziegel sondern ein Fragment von einem "Feuerbock"
Gruß Rambo
Titel: Re:Ziegel mit wellenförmigem kammstrichmuster
Beitrag von: Ahrbach in 18. Oktober 2010, 19:51:33
was ist dann ein Feuerbock,,noch nie gehört???
Titel: Re:Ziegel mit wellenförmigem kammstrichmuster
Beitrag von: Rambo in 18. Oktober 2010, 19:55:19
zB so einer
Hier ein Link (http://de.wikipedia.org/wiki/Mondidol)
Gruß Rambo
Titel: Re:Ziegel mit wellenförmigem kammstrichmuster
Beitrag von: Ahrbach in 18. Oktober 2010, 20:11:30
danke für die prompte Bedienung.
Ich hatte ehr auf was römisches getippt, weil ich auf diesem Acker schon mal römische Scherben gefunden habe.
hier noch ein Beifund .
Titel: Re:Ziegel mit wellenförmigem kammstrichmuster
Beitrag von: thovalo in 18. Oktober 2010, 20:34:09
Der "Beifund" ist das Randfragment eines "Doliums"!  Römischer geht´s nimmer !!!!
Die schwarze Schichtung darauf ist die "Pichung" der Bestrich mit PECH um das Dolium z.B. mit einer Tierhaut, die mit einem Band in der randumlaufenden Kerbung befestigt gewesen ist, abzudecken. In den Dolien wurde z.B. "GARUM" aufbewahrt.

Mit den "Wellen" waren die römischen Ziegel im Putz eingelassen, so eine Art "Haftgrund" zum bessern Halt ...... halt!  Durch die ursprüngliche Einlagerung im Estrich oder Kalkputz ist die Oberfläche heller. :zwinker:

Durch das Doliumfragment, als zuletzt stationär verwendeten Vorratsgefäß, kannst du mit ner römischen Siedlung rechnen, sofern die von Dir gezeigten Keramiken nicht durch irgendwelche Erdbewegungen dahin verlagert worden sind!!!!

Gut gefunden!!!!   :super:
Titel: Re:Ziegel mit wellenförmigem kammstrichmuster
Beitrag von: Lojoer in 18. Oktober 2010, 21:04:23
Den Ausführungen von thovalo ist nichts hinzuzufügen.
Gruß Jörg
Titel: Re:Ziegel mit wellenförmigem kammstrichmuster
Beitrag von: Ahrbach in 18. Oktober 2010, 21:38:49
Besten Dank,
das leuchtet ein....
hab hier noch was, nicht ganz scharf fotographiert ,aber vielleicht reicht es. Könnte das der deckel eines Doliums gewesen sei. Kann bei dem Stück keine Wölbung erkennen,schließt am Rand jedoch riund ab, so als wäre in der Mitte ein Loch gewesen.
Titel: Re:Ziegel mit wellenförmigem kammstrichmuster
Beitrag von: Ahrbach in 18. Oktober 2010, 21:39:30
hier das versprochene bild
Titel: Re:Ziegel mit wellenförmigem kammstrichmuster
Beitrag von: thovalo in 19. Oktober 2010, 08:36:21
 :-D

Kein Scherz !!!  ......   das ist das Randfragment eines noch größeren DOLIUMS  .......   :super:


Unter anderem in Nordafrika wurde so mancher liebe Verwandte in so einem Topf nach seinem Ableben begraben.
Titel: Re:Ziegel mit wellenförmigem kammstrichmuster
Beitrag von: SalPeter in 19. Oktober 2010, 09:49:18


...Mit den "Wellen" waren die römischen Ziegel im Putz eingelassen, so eine Art "Haftgrund" zum bessern Halt ......
 Durch die ursprüngliche Einlagerung im Estrich oder Kalkputz ist die Oberfläche heller...

Hierzu muß ich unbedingt was dazu schreiben!
1. Höchstwahrscheinlich handelt es sich hier nicht um ein Stück Ziegel sondern um ein Stück "Gefach". Das heißt um ein Stück aus einem Fachwerk. Gut zu erkennen an den gezogenen Linien, der Fachmann sagt "gekämmt" dazu. Und an dem vorhandenen gehäckselten Stroh daß nicht wie fälschlicherweise geschrieben wird zur "Magerung" des Lehmmörtels dient sondern zur Verbindung des Lehmes und der gleichmäßigen Trocknung und Schwindens. Statt Stroh können auch andere Materialien genommen werden z.B. Schweinsborsten.
2. Zur Magerung eines Lehmmörtels wird Sand genommen. Fetter Lehm muß immer gemagert werden, weil es sonst zu stark schwindet und reißt.
3. Möglicherweise ist das Stück Gefach in ein Feuer gekommen, wobei natürlich nur das Stroh was äußerlich sichtbar ist verbrennt nie das im inneren enthaltene. (Gut zu erkennen beim Abriss eines Alten Lehm-Backofens)
mfG