Tonperle

Begonnen von Sonnentau, 16. April 2009, 22:40:19

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Sonnentau

Habe heute diese Tonperle gefunden. Das mittige Loch ist konisch und hat an einem Ende einen Durchmsser von 9 mm und am anderen Ende von 6 mm. Kann man so ein Stück irgendwie ein- und zuordnen? Fundort ist Tirol.
Herzliche Grüße von Sonnentau

Silex

Das ist - dem Lochdurchmesser- den Gesamtausmaßen und dem Erscheinungsbild nach ein(e) Spinnwirtel. Meiner Meinung nach vorgeschichtlich.
Da liegt noch viel Keramik rum die dies untermauern könnte.
Gratuliere, Sonnentau!
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Sonnentau

Vielen Dank, Silex, für deine wie immer sehr fachkundige Einschätzung. (Vermutlich) vorgeschichtliche Spinnwirtel - das freut mich außerordentlich!

Sonnentau

Den Rat Silex' beherzigend, habe ich heute das Areal um den Spinnwirtel kurz näher abgesucht und dabei neben einigen kleineren Scherben auch diese schöne alte Scherbe gefunden. Das Stück ist in der Magerung sehr grob und mit Sicherheit handgefertigt, also nicht mit der Töpferscheibe gedreht. Man kann sogar noch die Riefen vom Darüberstreichen erkennen. Die "Verzierung" scheint unregelmäßig stark zu sein. Das Stück ist auf einer Seite schwarz (verrußt), die "Außenseite" mit dem unregelmäßigen Zierstreifen ist rötlichbraun. Ob sich mit dieser Scherbe ein zeitlicher Bezug zur Spinnwirtel herstellen lässt?
Gruß Sonnentau

Silex

Zitat von: Sonnentau in 17. April 2009, 21:06:48
Ob sich mit dieser Scherbe ein zeitlicher Bezug zur Spinnwirtel herstellen lässt?
Gruß Sonnentau

Der Bezug dazu ist dass Du eine interessante Fundstelle hast, Sonnentau! 
Die Scherbe ist in jedem Fall vorgeschichtlich. Scherben mit umlaufendem Halterand gab es in der Jungsteinzeit und den frühen Metallzeiten  bis in die Urnenfelderkultur (dies aber nur aus meinem  vagen Erinnerungshorizont, ohne die allzu regionalen Ordner im Regal zu bemühen). Ob zeitgleich- kann nur die örtliche Archäologie hinreichend klären- und für die wird es ein Leichtes sein .
Bleib dran an der Stelle! Wichtig sind größere Stücke um die Radien der Gefäße ermitteln zu können was wiederum auf den Gebrauchscharakter schließen ließe, ebenso wie Randscherben  und verzierte Teile Rückschlüsse auf Grubenareale, evtl. Grabkeramik   etc. lieferten.
Nach einem kurzen Aufschwung hier im Forum ist leider die Resonanz auf die bei weitem wichtigste (weil häufigste und lebensnaheste)  archäologische Quellengattung- die Keramik-  etwas im Niedergang begriffen. Das ist auch der Faulheit der sicher mitlesenden Archäologen geschuldet die sich  hier arg zurückhalten.
Keramik ist schwierig- am Besten Du wirst ein regionaler Experte und hilfst uns ein wenig auf die Sprünge. Solange ein halbindustrielles Metallprodukt die Herzen der Sucher mehr entzückt als ein vorgeschichtlicher, unmittelbarer Siedlungsanzeiger des täglichen Gebrauchs, solange werden wir weitersuchen um  sie vom Gegenteil zu überzeugen.
Fragmentbeseelte Grüße in den Süden
vom
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Sonnentau

Hallo, diese Scherbe von heute dürfte wohl jünger sein als die von gestern. Auffallend sind die großen Poren und die schwarze Farbe innerhalb der Wölbung (wohl verrußt).
Sonnentau