Spinnwirtel? und feine Keramik LBK?

Begonnen von rolfpeter, 09. Mai 2007, 15:17:05

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rolfpeter

Servus Freunde,

von einer LBK-Siedlung, wo immer wieder guterhaltene Keramik hochgepflügt wird, jetzt diese Funde:
ein fast kugelförmiger durchlochter Keramikknubbel, leider zerbrochen. In der Bohrung sind noch die Riefen sichtbar, die beim hineinstecken des Bohrers entstanden sind. Das Stück ist nicht vollständig erhalten. Was ist es? Ein Spinnwirtel oder doch nur der Rest einer Henkelöse?





Von der gleichen Siedlungsstelle einige Scherben schwarzer, sorgfältig gearbeiteter, glatter Keramik. Es sind 2 Randstücke dabei und ein Knubben. Hier habe ich auch einige verzierte LBK Scherben gefunden, die ich bereits früher gezeigt habe. Was denkt ihr, sind die schwarzen Scherben auch LBK?







Beste Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

wühlmaus

Hi RP  :winke:

das durchlochte Stück würde ich, von den Fotos her, eher als Spinnwirtel einordnen. Auch wenn es schon arg ramponiert ist, macht es auf mich den den relativ geschloßenen Eindruck einer "Dreiviertel-Kugel", das läßt sich kaum noch mit einem Henkel in Verbindung bringen ... Das Loch erscheint mir auch zu dünn ...
Schau mal in RA19 rein (den Band müßtest Du Zuhause haben, das ist der mit dem Aufsatz von Lutz Fiedler über die Gerätetypen des Neolithikums ... )
Im hinteren Tafelteil findest Du auf Tafel 146 einen bandkeramischen Spinnwirtel (Nr.4), der mit deinem Stück sehr gut vergleichbar ist ...

Was die restlichen Scherben angeht sehe ich im Moment nichts, was gegen eine andere Zeitstellung als die anderen LBK Scherben sprechen würde ... Rand und Knubbe passen ins LBK ... Die Schwarze Färbung der Scherben, hast Du teilweise auch auf deinen verzierten, zeitlich gesicherten LBK-Scherben. Sie ist vorallem ein Resultat des Brennvorgangs (je weniger Sauerstoff desto schwärzer der Scherben...)

:winke:
Gerd

Silex

Für mich auch ein Wirtel--- aber wurden die bei Euch gebohrt?
Ich war immer der Ansicht dass alle Spinnwirtel  vor dem Brennvorgang schon die endgültige Bestimmungsform hatten. Bitte um Aufklärung.
Deine dunklen Scherben machen mich unsicher.... gerade heute in der Mittagspause habe ich auf einem Neolithikacker  ähnliche Scherben mitgenommen....aber die meisten liegengelassen..... sind die hart?   An einem Daumennagel von Dir sehe ich eindeutige Prüfversuchsnegative.....
Danke vom
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

rolfpeter

Danke Jungs,


Gerd, ich werde gleich mal beim Fiedlerlutz nachsehen!
Edi, klar, ähhhhgebohrt....meinte gestochen, es sind Längsrillen.
Die Keramik ist, obwohl gut erhalten, weich. Wenn die naß ist, kann man leicht die schöne schwarze Politur wegrubbeln, scheint mir wirklich altes Zeugs zu sein.

Gruß
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

wühlmaus

 :winke:

die schwarze Keramik ist definitiv Vorgeschichte!
Wie gesagt, die schwarze Farbe entsteht durch Luftabschluß beim Brennvorgang. Dass kann absichtlich oder unabsichtlich geschehen ...
Wie gesagt, ich hätte keine Bedenken sie auch ins LBK zu setzen ...

Die Längsrillen können auch sekundär entstanden sein, beim Einsetzen oder Herrausziehen des Spinnrockens ... Genausogut können sie aber auch vor dem Brand entstanden sein, als der Wirtel von dem Stab, um den herum er geformt wurde, abgezogen wurde ...

:winke:
Gerd