Wunderschöner Trichterhalsbecher, ende 16. Jh.

Begonnen von Levante, 02. Juli 2010, 11:23:56

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Levante

Hallo,

hier mal ein kleiner Trichterhalsbecher, Höhe 13,5 cm

Diesen Becher habe ich selbstverständlich nicht selber gefunden, sonder letztes Jahr bei einer Kunstauktion in Nordholland erworben.

Leider war der alte Trichter sehr schlecht aufgeklebt, was mir aber neulich ein Freund etwas besser mit einem passenden Trichter richten konnte.

Zur Auflage kann ich leider nichts näheres sagen, außer das es sich wohl um eine Hausmarke handeln wird.

Ich hoffe, das ihr an dem Stück ebensoviel Freunde haben werdet wie ich.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

haasa2003

Hi Patrick,

es tut mir echt leid, dass Du mich so lange Zeit entbehren musstest, aber einige Wochen
lang hatte ich kaum Gelegenheit meine Mails zu lesen.

Und nun mache ich Dir schon wieder Kummer:
Ich denke, lasse mich jedoch gerne eines Besseren belehren, dass Dein Trichterbecher im
19. Jahrhundert gefertigt wurde.  :nono:
Der Zierwulst über dem Becherfuß und dem Bauche lässt mich zu dem Schlusse kommen.
Ein schönes Beispiel für einen solchen Trichterbecher aus dem 19. Jahrh. findest Du bei Klinge,
Siegburger Steinzeug, Nr. 683 ziemlich hinten im Buch. Der Becher ist Deinem sehr ähnlich.
Schimpfe nicht mit mir, ich kann ja auch nicht dafür.  :heul:
Vielleicht sagt Thovalo ja etwas anderes dazu.

Gruß Winfried
Je länger man lebt,
desto deutlicher sieht man,
daß die einfachen Dinge
die wahrhaft größten sind.

Romano Guardini, 1885 - 1968

thovalo

 :kopfkratz:

Das Fundtück zeigt das ganze mögliche Zierspektrum auf einmal: Einzelstempel, Rollstempel, Kerbschnitt, horizontale und vertikale plastische Leisten und Rundauflage .....

Das ist mir auch ein "touch to much"...... selbst für abgewanderte kreative Siegburger Töpfer im Westerwald des 17. Jhs...... wobei durchaus eine originale Pa- oder Matrize des 17. Jhs. verwendet worden sein kann !

Ein mal auf den Boden gefallenes oder stark angeschlagenes Schaustück des Historismus des 19. Jhs.  produziert aus Ton der originalen Abbaustellen wäre hier tatsächlich gut vorstellbar!

:winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Levante

@ Winfried

Bei dir ist es ja so, was du noch nicht selber gesehen hast, das gibt es auch nicht.

So ist das leider bei einigen der älteren Steinzeugsammler.  :zwinker:

@Thomas

Ja da gebe ich dir recht, schon etwas überladen.

Den Becher hatten jetzt schon mehrere Steinzeugsammler in den Händen, und darauf, das er aus dem 19. Jahrhundert stammen könnte ist noch keiner gekommen.

Aber nichts desto trotz habt ihr es geschafft ihn mir madig zu machen, demnächst fliegt er raus.  :heul:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

thovalo

Hey Levante!

Als Beleg für die Wertschätzung dieser hohen Kunst im 19. Jh. ist der Becher immer noch ein wertvolles und beeindruckendes Dokument!

:winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

haasa2003

Hi Patrick,

        "Bei dir ist es ja so, was du noch nicht selber gesehen hast, das gibt es auch nicht.

        So ist das leider bei einigen der älteren Steinzeugsammler.  zwinker"


Woher weißt Du denn, mein lieber Freund, dass ich so etwas noch nicht gesehen habe?  :glotz:
Schau Dir doch bitte einmal den Fuß meines Bauerntanzes an. Du siehst einen ähnlichen Zierwulst.
Auch ich habe damals im guten Glauben an das 16. Jahrh. diesen Krug erworben. Ich habe die Ausgabe später
als "Lehrgeld" verbucht und freue mich immer noch an diesem Krug als Beispiel für die hohe Meinung der
Töpfer des 19. über die Kunst ihrer Kollegen aus dem 16. Jahrh. Schön ist halt daran, dass die Töpfer
des 19. Jahrhunderts Stilelemente ihrer Zeit mit den Stilelementen des 16. vorsichtig mischten.

Nimm einmal diesen Blickwinkel und überlege Dir noch einmal, ob Du den schönen Becher wirklich "feuern" willst.  :dagegen:

Gruß Winfried
Je länger man lebt,
desto deutlicher sieht man,
daß die einfachen Dinge
die wahrhaft größten sind.

Romano Guardini, 1885 - 1968