Diese Scherbe wartet auf Bestimmung, bitte.
Servus Waldemar- aus dem Bauch heraus - würde ich sagen (Früh)mittelalter, wegen der Oberflächen. Das Innere schaut aber älter aus.
Ist das Material weich? Oder hart?
Edi
Hallo Edi, das Material ist hart.
Und Begleitfunde? Seltsam auch die großflächige Oberflächenabplatzung an der Innen(?)seite...deshalb hätte ich auf älter getippt. Die Magerung und die rötlich-braune Farbe schaut nämlich auch nach früher aus. Höhere Temperaturen generieren im Allgemeinen hellere Innenfärbungen und härtere Konsistenz.Die Dicke wäre vielleicht noch interessant und ob Du glaubst dass diese Wandscherbe gedreht, nachgedreht , oder handaufgebaut erscheint. Man kann dies bei größeren Scherben durchaus erfühlen wenn man die Wandung zwischen Zeige-Mittelfinger und Daumen "abfährt". Und schlussendlich.... wo ist der ungefähre Fundort?... damit die Bluthunde der Keramikforschung ihre Lefzen befeuchten können....
Servus, Waldemar
vom
Edi
Hallo Edi, ich habe mich mit keramik noch nicht befasst, daher kann ich dir keine befriedigenden Antworten auf deine speziellen Fragen geben.
Nur soviel, die Stärke beträgt 11 mm und der Fundort ist im norden von Schleswig-Holstein.
Ich werde es meinen Archäologen vorlegen.
Trotzdem danke für deine Mühe. :super:
Hallo Waldemar :-)
Sollte ich mal ein Tipp geben, wäre es nach nordischer Keramik-Terminologie vielleicht "Vorrömische-Eisenzeit", von 500 v.Kr - 0.
Das ist jedoch nur vom Gefühl her !!
... na ja, den Bluthund weckt diese Wandscherbe leider nicht in mir, eher den zahnlosen, alten Kläffer ... :-D :heul:
Wie Edi schon sagte, die Farbe und die etwas gröbere Magerung stellen das Stück, auch für mich, eher in die prähistorisch-frühgeschichtliche Keramiktradition (die etwas härtere Konsistenz tut dem erstmal keinen Abbruch) und, genau wie bei Edi, war mein erster, instinktiver und gefühlsmäßiger Eindruck, dass das Stück eher in die Frühmittelalter-Ecke zu stellen ist ... Aber da hört es dann auch schon auf... mit einem fundierten Datierungsvorschlag kann ich leider nicht dienen ...
agersoes Hinweis auf die vorrömische Eisenzeit würde ich deshalb auch nicht von der Hand weisen, eher im Gegenteil, was das Fundmaterial dieser Region angeht hat er die Erfahrung vor Ort, nicht ich ...
Eine Einschätzung in Richtung gedreht, nachgedreht oder handgeformt wird bei dieser Scherbe, aufgrund der großen abgeplatzten Fläche auf der Innenwand, meiner Meinung nach, kaum noch möglich sein ... Die Abplatzung selber halte ich für weniger relevant, sowas kann bei jeder Art wasserziehender Irdenware von der Frühzeit bis in die Neuzeit auftreten. Das ist das gleiche, wie zB die Frostsprünge bei Feuersteinen, Wasser dringt in den Scherben ein, gefriert und läßt ihn, je nach Innenstruktur, zerspringen ...
Mal schauen was unsere Slawisten zu diesem guten Stück zu sagen haben ...
:winke:
Gerd
Ich wage mich mal vor.
Die gleichermassen unregelmässig tiefen wie auch unregelmässig weit voneinander entfernt liegenden Rillen dürften wohl slawischen Ursprunges sein. Die Parallellität der Linien(die verwaschenen weiter unten erkennt man kaum), Farbe, Magerung, Härte...
Alles deutet auf spätslawisch(e Drehscheibentechnik). Aber die Form des Gefässrandes??? :platt:
Oder ist dort oben gar auch noch eine Bruchkante? Dass passte dann jedenfalls perfekt.
Zitat von: Genmutant in 15. Februar 2007, 19:56:40
Ich wage mich mal vor.
Die gleichermassen unregelmässig tiefen wie auch unregelmässig weit voneinander entfernt liegenden Rillen dürften wohl slawischen Ursprunges sein. Die Parallellität der Linien(die verwaschenen weiter unten erkennt man kaum), Farbe, Magerung, Härte...
Hallo Genmutant,
Der Interpretation stimme ich größtenteils zu. Der verwendete Töpferkamm oder -zinken kommt jedoch eher im Mittelslawischen (9.-10.) vor. Sollte die Scherbe richtig liegen (horizontal), dürfte sie einen Fries (Welle, Raute o.ä.) gerahmt haben. Brand und Magerung scheinen mir tatsächlich jünger.
Ohne die Ware in die Hand genommen zu haben, äußere ich mich ungern bei nicht eindeutigen Stücken. Ist immer problematisch.
Grüße
Ich weiß zwar nicht genau wo Waldemar die Scherbe gefunden hat, aber eigentlich ist er zu weit nördlich für die Slawen, obwohl ja eine Vermischung im Grenzbereich vorkommt. Eher Wikinger oder etwas früher. Mal sehen was das Amt sagt :zwinker:
Schöne Grüße vom Insurgenten
Heute war ich im Amt, deren Aussage war " Neuzeitlich " :irre:
mehr habe ich zu dem Stück nicht erfahren, leider.
Danke für eure Mühe. :super:
... manchmal steckt man einfach nicht drin ... :irre:
Warum sie es neuzeitlich einschätzen haben sie nicht gesagt? :heul:
... das einzige, was mir dabei einfällt ist, dass das Stück vielleicht etwas härter gebrannt ist, als wir annahmen, und es eher als eine Art (Feldbrand-) Ziegel zu sehen ist ... aber ehrlich gesagt kann ich mir diese Variante recht schwer vorstellen, und bei einer so groben Magerung kann ich mich auch nicht mit einer Deutung als neuzeitliche Irdenware anfreunden ... :staun:
Ich würde es erstmal als UFO beiseite legen. Manche Fundstellen brauchen etwas Zeit um wirklich eingeschätzt werden zu können ...
Vielleicht ergeben sich ja bei den nächsten Suchgängen weitere Funde, die das gute Stück in einem etwas hellereren Licht erscheinen lassen ...
:winke:
Gerd
Ich würde um neumalige Überprüfung bitten.
Die Magerung, die Rillen, die Bruchkante.....
Neuzeit bricht mir irgendwie die Kronen ab...
Ich kann mich damit auch nicht anfreunden, also erstmal beiseite legen und hoffen.
Es kamen von dem Acker noch andere Keramik, von harter Grauware bis moderner Blumentopf alles vertreten.
Leider lassen sich die Teile schlecht scannen und die Digicam streikt.
Ich werde euch demnächst mehr zeigen.
Bitte unbedingt ein Profilfoto dieser Scherbe und die Angabe, ob "oben" eine durchgängige Bruchkante ist. Ansonsten lege ich die Scherbe gerne mal "meiner" Archäologin vor.
Die Scherbe stammt unmittelbar von der Uferkante" oder zumindest aus einem (ehemaligen) Überschwemmungsbereich, stimmts?
Hallo,
Habe schon mein halbes Leben lang mit Archäologen zu tun. Es sind auch nur Menschen :zwinker:.
Was ich da schon hören durfte.... :irre:...., Menschen eben.
Grüße
hier noch 2 Fotos, oben ist keine Bruchkante.
@ Genmutant, Überschwemmungsgebiet ist gut, leider kein Wasser in der Nähe, dafür kamen aber von dem Acker noch versteinerte Seeigel und ein versteinerter Schwamm.
Also bitze, NZ ist auszuschließen...