Römische Glasbruchstücke !

Begonnen von Mucke, 23. Februar 2024, 22:50:22

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Mucke

Hallo,
so hier meine gesammelten Glasfunde der letzten Zeit  :-) .

Der Acker, auf dem eine römische Villa liegt, wurde im Herbst mit "Zwischenfrucht" eingesäht, die mittlerweile komplett vergangen ist und durch den vielen Regen den wir hier und wahrscheinlich ihr auch hattet , ist die Fläche herrlich zu begehen.
Ich war mittlerweile schon dreimal dort und jedesmal kommt wieder eine Kleinigkeit, so heute das Bruchstück des Glasarmreifes.
Mein erstes  :smoke: .

Am meisten kommt dort Fensterglas, leicht zu erkennen. an der rauhen unebenen Unterseite.
Diesmal fand ich aber auch ein sehr dünnes flaches Glasstück, beidseitig glatt und mit langgezogenen Blasen im Glas?, von was könnte dieses sein ?

Sehr schön finde ich den hohlen Rand, vieleicht von einem Becher oder Trinkglas ?
Im Gegenlicht wirkt die Farbe sehr schön.

Ein Bruchstück in grün, von einer Flasche ?

Dann das Teil des Glasarmreifes.
Mit sieben Rippen, ca. 18,5 mm breit und schwarz.
Auch im Gegenlicht völlig undurchsichtig, man meint teilweise, bei starken Gegenlicht, in den Rippen grün zuerkennen.
Kann man dieses Bruchstück zeitlich genau einordenen ?
Durch den Fundort gehe ich von römisch aus.

Liebe Grüße
Andreas

" Mit Geduld und Spucke ...."

Mucke

Hier die Bilder des Armreifbruchstücks.
" Mit Geduld und Spucke ...."

Carolus Rex

Hi.

Dein dünnes flaches Stück ist auch Fensterglas. Es wurde als Zylinder geblasen und im noch weichen Zustand aufgeschnitten und dann flach gedrückt.
Tolle Ausbeute.

Gruß CR
------------Melden macht frei--------------

thovalo

#3
Zitat von: Mucke in 23. Februar 2024, 22:51:58Hier die Bilder des Armreifbruchstücks.

Es ist immer wichtig wenn wir auch erfahren WO der Fundort liegt.


Eine scharf getelltes Foto  der "Unterseite" des "Armringfragments" wäre noch sehr hilfreich. Wenn das Glas auch im Gegenlicht nicht purpurfarig durchscheint und keine spindelförmig gedehnte Luftblasen erkennen lässt, ist es sehr wahrscheinlich nicht laténzeitlich. Auch die sehr harte Struktur der mit einer Holzmodel eingeprägten Rillen sprechen in diesem Fall dafür, dass es sich sehr wahrscheinlich nicht um einen laténezeitlichen "gedehnten" Armring handeln wird. Es scheint auch keine Krümmung vorhanden zu sein die sich einem Armgelenk anpasst. Aber das mag nach den Bildern auch täuschen.

Die Römer stellten solche Armringe her, jedoch nicht aus einem Stück Glas das gedehnt und mit einer Holzmodern ausgeformt, sondern indem sie einen bandförmigen Glasarbschnitt rundlich bogen und die beiden Enden zusammenschmolzen.

Vielleichr gelingen noch eineige farblich hellere und näher eAufnahmen bei Tageslicht.


Und es wäre schön wenn die Region näher angegeben würde: Bayern BW, NRW, Eifel, Kölner Raum .......  je nohdem liegen dort auch Glasmacherwerkstätten auf die man ggf. verweisen könnte usw.


Von daher kann es sich durchaus um eine römisches Stück handeln, das Gagatchmuck nachahmt.


lG Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Carolus Rex

#4
Hi Thomas,

zu der Region kann ich dir was sagen. Der Fundort liegt im Einzugsbereich der ältesten Stadt Deutschlands.

 @Mucke
Zu den Fensterscheiben schau mal hier.
https://www.antike-tischkultur.de/glasfensterglas.html

Interessante Infos zum Rest hier.
https://www.antike-tischkultur.de/roemischesglas.html
------------Melden macht frei--------------

Carolus Rex

Hi.

Hier kannst du auch mal bei google nach diesen PDFs schauen.

Das mit den Gläser 11 MB
Das mit dem Schmuck 35MB

Gruß CR
------------Melden macht frei--------------

stratocaster

Zitat von: Carolus Rex in 24. Februar 2024, 13:10:05Der Fundort liegt im Einzugsbereich der ältesten Stadt Deutschlands.


Bei Worms also  :dumdidum:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

Carolus Rex

------------Melden macht frei--------------

thovalo



Wohl Trier!  :winke:


Danke, dann ist dort Glas ja auch selbstverständlicher zu finden. Das interessanteste Stück ist für mich das gerippte. Die Römer hatten ja das Problem, dass sie die letzten keltischen Glasmacher wohl pauschal masakriert hatten, bevor diese Ihnen ihr wisen zur Glasproduktion mitteilen konnten.


Die Römer versuchten sich zwar daran, erreichten aber nie dieselbe Glasqualität und verstsnden die Technik nicht haltbares Glas herzustellen und zu dehnen und dabei noch plastisch auszugestalten.


lG Thomas


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Mucke

Hallo,
hui  :staun: hier gibts ja reichlich Informationen  :-)  :super: .

Erstmal, die Funde sind alle aus dem Raum Trier, wie CR es ja schon geschreiben hat.
Sorry, für die fehlende Ortsangabe.
Ich suche nur hier in der Ecke und dann glaubt man das alle anderen das auch wissen müßten  :kopfkratz:  :schaem:

@Carolus Rex, Vielen Dank für die PDfs und die anderen Infos :-)

Zum dünnen Fensterglas, diese Herstellungsmethode kannte ich noch nicht.
Mir war nur die Methode bekannt, dass Glas auf Sand zugießen und dann mit Zangen zuziehen.
Mein Fund ist wirklich sehr dünn, wirklich für Fenster geeignet  :kopfkratz: .

@Thomas, Bilder muß ich noch machen, heute fürs Tageslicht leider zuspät.
Ich habe mir das Bruchstück heute im Tageslich aber nochmals gründlich angeschaut.
So, völlig Schwarz, nur bei starken Gegenlicht sieht man am Rande der Rippen das diese grün durchscheinen.
Allerdings konnte ich keine Bläschen erkennen, man sieht einfach zu wenig.
Ich mache nochmals Bilder und stelle sie heute Abend noch ein.

Eine Krümmung hat das Bruchstück, den Durchmesser muß ich aber noch genau bestimmen.
Scheint aber nicht arg groß gwewesen zusein.

Liebe Grüße
Andreas


" Mit Geduld und Spucke ...."

Mucke

Hi,
@ Carolus Rex,
ich habe die von dir beschriebene Herstellungsmethode von Fensterglas bei "Antike Tischkultur" nachgelesen.
Da schreiben sie ja auch, "geringe Materialstäke".
Mein Fundstück hat gerade mal 1,35 mm Stärke und das für Fensterglas.
Da kann ich nur sagen, Hut ab  :staun: .

Vielen Dank für deine Infos  :-) .

Liebe Grüße
Andreas
" Mit Geduld und Spucke ...."

Mucke

Hallo Thomas,
hier noch die versprochenen Bilder.
Ich hoffe sie sind Ok.

Der Innendurchmesser des Armreifes müßte ca. 67-68 mm betragen.

Das die Römer eher Probleme mit der Herstellung solcher Armreife hatten hätte ich nicht gedacht.
Sie waren im allgemeinen doch sehr findige Menschen.
Aber warum sollten die Kelten ihnen nicht mal in einigen Dingen etwas voraus haben  :-) .

Wenn du noch andere Bilder möchtest, gerne.

Liebe Grüße
Andreas
" Mit Geduld und Spucke ...."

Carolus Rex

Hi.

Halte mal bei Dunkelheit eine ga z helle kleine Taschenlampe drunter.

Evtl. kannst du dann mehr sehen von der Farbe.

Gruß CR
------------Melden macht frei--------------

Mucke

Zitat,:

Hi.

Halte mal bei Dunkelheit eine ga z helle kleine Taschenlampe drunter.

Evtl. kannst du dann mehr sehen von der Farbe.

Gruß CR
[/quote]


Hi,
habe ich probiert, bringt leider nichts.
In der Masse ist das Zeug völlig undurchsichtig  :nixweiss: .
Einzig, die eine noch vorhandene äußere Rippe lässt sich mit einer starken Taschenlampe durchleuchten.
Man kann tatsächlich ein paar Luftblasen erkennen und die grüne Farbe  :-) .

Liebe Grüße
Andreas
" Mit Geduld und Spucke ...."

Carolus Rex

------------Melden macht frei--------------

thovalo




Guten Morgen!


Ja, dieser "Farbtest" ist eindeutig. Die grüne Färbung spricht für natürlcihes und nicht entfärbtes Glas. In dieser Art kenne ich auch ein spätlaténezeitliches Glasarmringfragment.

Ob Dein Fundbeleg mit zu den frühe laténzeitlichen Gläasern gehören kann lässt sich anhand der Bilder dennoch nicht sicher klären oder ganz ausschließen. Das wird am ehesten ein Archäologe ansprechen können der Deinen Fund im Original in Händen halten kann.


Danke, dass Du Dir die Mhe gemachthast. ein eher ungewöhnlicher Fundbeleg.


lG und eine schönen Sonntag

Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Mucke

Hallo Thomas,
hätte ich nicht geglaubt, das es auch keltisch sein könnte  :kopfkratz: .
Durch den Fundort war für mich eine römische Herkunft sicher.
Keltisch gefällt mir besser, es wird sich ja noch weisen, bei der Abgabe  :-) .

Deine Ausführungen zu meinem Fund sind sehr informativ und interessant, Vielen Dank dafür.
Da mache ich gerne viele neue Bilder  :Danke2:

Liebe Grüße
Andreas

" Mit Geduld und Spucke ...."

Heino

Hallo zusammen,
Haevernick verweist auf einige "römische" Ringe, interessanter Weise aus Aachen. die in keltischer Art hergestell wurden. Sie schreibt das die Ringe durch Kriegseinwirkung verloren wären, aber das bei der Zuweisung kein Zweifel bestehen könnte.(Haevernick 1960 S.65). Leider schreibt sie nichts zur Farbe.
Vieleicht gab es in frührömischer Zeit Handwerker die versucht haben die keltischen Ringe nachzuahmen. Ist natürlich nur Spekulation.
Gruß Heino

Heino

Hallo nochmal,
natürlich nicht Aachen sondern Trier.
Heino

Mucke

Zitat von: Heino in 26. Februar 2024, 14:56:19Hallo zusammen,
Haevernick verweist auf einige "römische" Ringe, interessanter Weise aus Aachen. die in keltischer Art hergestell wurden. Sie schreibt das die Ringe durch Kriegseinwirkung verloren wären, aber das bei der Zuweisung kein Zweifel bestehen könnte.(Haevernick 1960 S.65). Leider schreibt sie nichts zur Farbe.
Vieleicht gab es in frührömischer Zeit Handwerker die versucht haben die keltischen Ringe nachzuahmen. Ist natürlich nur Spekulation.
Gruß Heino


Hi,
sehr interessant  :-) .
Viele der Römer waren ja auch ehemals Kelten, bis die Machtverhältnisse sich änderten.
Also warum nicht.
Hier an der Fundstelle des Armreiffragmentes siedelten auch Kelten.
Ihre Gräber liegen gerade mal 400m davon entfernt.

Ich sende dem Archäologen mal eine Email, aber ob er sich aufgrund der Bilder dazu äußert ist fraglich.

Vielen Dank für deinen Hinweis  :-)

Liebe Grüße
Andreas
" Mit Geduld und Spucke ...."