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Lesefunde => Keramik, Glas und Porzellan => Thema gestartet von: sven in 21. Dezember 2009, 17:31:03

Titel: Magnetische linienbandkeramische Scherbe
Beitrag von: sven in 21. Dezember 2009, 17:31:03
Hallo,

da wegen des Winterwetters kein Suchen möglich ist, habe ich meine Fundtüten durchgesehen und an einige Scherben mal einen Magneten gehalten. Und siehe da, an einigen linienbandkeramischen Scherben blieb er hängen. Da haben wohl die frühen Jungsteinzeitler schon Eisen hergestellt, ohne es zu wissen? Hier mal die schönste dieser Scherben:

Titel: Re:Magnetische linienbandkeramische Scherbe
Beitrag von: rentner in 21. Dezember 2009, 20:36:59
Danke Danke Danke, für diesen tolle Fund und das spannende Rätsel.
Wir tippen auf Eisenoxid im Material dem (gemeint das Eisenoxid) beim Brennen -wahrscheinlich unter Luftabschluss-  Sauerstoff entzogen wurde, wodurch Fe übrigblieb, agglomerierte etc....
Entweder war das Eisenoxid evtl. im beigemengten Sand, oder Hämatit( :kopfkratz:)....
rein hypothetisch.
Hansi und Michi   
Titel: Re:Magnetische linienbandkeramische Scherbe
Beitrag von: insurgent in 21. Dezember 2009, 21:04:27
Deshalb kann man ja auch Scherben mit dem Detektor finden :-D
Titel: Re:Magnetische linienbandkeramische Scherbe
Beitrag von: sven in 22. Dezember 2009, 22:29:57
Ich habe aus Ton, den ich von der gleichen Fundstelle habe, mal diese Miniaturgefäße getöpfert. Ich bin einmal gespannt, ob diese nach dem Brennen auch auf den Magneten reagieren. Kann mir jemand Ratschläge für das Brennen geben? Ich denke an einen Grubenbrand.

Viele Grüße

Sven
Titel: Re:Magnetische linienbandkeramische Scherbe
Beitrag von: Daniel in 22. Dezember 2009, 23:41:58
Ich kann immer nur staunen,was Leute in ihrer Freizeit alles "basteln"
um Geheimnissen auf die Spur zu kommen.  :staun:
Größter Respekt meinerseits. :super:

Gruß Daniel
Titel: Re:Magnetische linienbandkeramische Scherbe
Beitrag von: sven in 04. Januar 2010, 12:35:45
So, nun habe ich den Test mit dem Magneten auch noch an etlichen anderen Keramiken (vom Neolitikum über Bronzezeit, Eisenzeit, Mittelalter bis heute) durchgeführt. Über die Hälfte der Keramiken reagiert, wenn auch teilweise nur schwach auf Magnetismus. Und das unabhängig aus welcher Zeit, wie hart gebrannt oder oxidiert (rot) oder reduziert (grau) gebrannt! Eine überdurchschnittliche Häufung trat bei Scherben einer Fundgegend auf, wo sicherlich über Jahrtausende hinweg der gleiche Ton verwendet wurde. Von dort kommt auch der Ton meiner selbstgetöpferten Stücke, welche ungebrannt noch nicht auf den Magneten reagieren.
Offensichtlich werden auch schon bei Temperaturen unter 1000°C eisenhaltige, nicht ferromagnetische Mineralien, die in manchen Tonen enthalten sind, in ferromagnetische Kristallstrukturen umgewandelt.

Viele Grüße

Sven