Glasierte Scherbe ... wie alt?

Begonnen von Hans1958, 25. Dezember 2019, 10:02:59

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Hans1958

Hallo,
zunächst vielen Dank für die freundlichen und interessanten Antworten.
Habe mir schon gedacht, dass man das Alter an einer Keramikscherbe von keinem Labor bestimmen lassen kann.
Wollte auch einen zweiten Beitrag schreiben, doch dann kam leider immer ein Time-Out vom Forum.

Hier nun Fotos.

Die Scherbe wurde auf dem Gipfel eines Berges des Frankenwalds gefunden. Dort ist ein Steinhaufen mit Schamottesteinen. Forstarbeiter haben den Steinhaufen unbeabsichtigt durchpflügt und so habe ich dann dort die freigelegte Scherbe gefunden. In Blickkontakt vom Berggipfel gibt es noch andere Berge auf denen ich ähnliche Schamottesteinhaufen gefunden habe. Zwei dieser anderen Berge heißen Schloßberg.
Hier die Links dazu in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Waldenfels_(Wallenfels)
https://de.wikipedia.org/wiki/Burgstall_Schlossberg_(Nordhalben)
https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Wallenrode
https://de.wikipedia.org/wiki/Burgstall_Am_Schlossberg

Vielen Dank für jede Antwort schon jetzt im Vorraus.

Mit freundlichen Grüßen
Hans

RockandRole

Hallo Hans,

erst dachte ich, es könnte sich eventuell um ein Fragment einer Ofenkachel ca. 14.-15. Jhdt handeln. Das Stück sieht so flach aus von hinten. Wenn nicht dann ist vielleicht der gleiche Zeitraum für ein Gefäß recht passend. Da gibt es aber versiertere hier im Forum.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Hans1958

Vielen Dank fuer den Beitrag. Meiner Ansicht nach ist die Scherbe aus dem 12. Jahrhundert, da die umliegenden abgegangenen Burgen auch um diese Zeit da waren. Mich wuerde aber interessieren, ob es nicht ein Labor gibt, bei dem ich eine Untersuchung beauftragen kann, damit ich ein ueberprueftes / verifiziertes Ergebnis habe. Deshalb auch noch mal meine Frage, ob jemand so ein Labor mir nennen kann.
MfG
Hans

RockandRole

Servus  :winke:

Keine der Burgen des Hochmittelalters wo ich in letzter Zeit mit gegraben habe hatte solche Keramik. Es gibt auch gelbglasierte Scherben aus dem Hochmittelalter, das müsste dann aber eher von einer Aquamanile stammen. Da waren meist grüne und ein gelbes Exemplar dabei. Gerald Volker-Grimm berichtete mir auch von gelbglasierten Gefäßen aus dem Hochmittelalter. Das war aber was ganz spezielles und eher blassgelb. Habe leider keinen Zugriff auf Beispiele.
Von daher bleibe ich erst einmal dabei und warte bis ich eines besseren belehrt werde   :friede:

Hab Geduld, da kommen noch Meinungen  :-)


Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

hargo

#4
Hallo,

wie gesagt, es braucht kein Labor um Scherben zu bestimmen. Es gibt genügend Leute, die dazu etwas sagen können.
Nicht zuletzt der für deine Gegend zuständige Archäologe vom Amt. Du kannst von ihm, oder ihr nur lernen.

Keramik mit Glasur ist in der Regel nicht so alt, aber jemand müsste in diesem Fall noch die Form beurteilen und die Warenart bestimmen.
Der Rand auf Bild 8 könnte gut zu einer Ofenkachel passen.

http://www.ufg-db.uni-tuebingen.de/sammlung-ma/warenarten/wa3.php
http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/3432/1/Gross_Die_mittelalterlichen_und_neuzeitlichen_Keramikfunde_Neckarhausen_2012.pdf

mfg

Nanoflitter

Schamottesteine deuten ja auch schon auf einen entsorgten Ofen hin, kann ja auch noch ein Gebäude um diesen herum gestanden haben. Gruss..

stratocaster

Zitat von: Hans1958 in 25. Dezember 2019, 16:50:36
Mich wuerde aber interessieren, ob es nicht ein Labor gibt, bei dem ich eine Untersuchung beauftragen kann,
damit ich ein ueberprueftes / verifiziertes Ergebnis habe.

Noch einmal:
Was soll denn so ein Labor machen oder können?
Die Verteilung der enthaltenen Elemente bestimmen oder die Kristallstruktur
oder irgendwelche Texturen?
Und kann man daraus das Alter bestimmen?

Das beste "Labor" sind Keramikfachleute, z.B. Archäologen oder fachkundige Ehrenamtliche  :belehr:

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

Levante

#7
Guten Morgen,

Strato hat eigentlich schon alles gesagt. Eine Analyse des Scherbens wäre theoretisch möglich, hier könnten die Spurenelemente bzw. ein Mineralogischer Fingerabdruck durch analysieren erbracht werden. Dadurch wäre maximal ein Herstellungsort des Fragmentes zu belegen. Eine solche Analyse würde nach aktuellem Stand (mit Versand 2x) etwa 60 Euro kosten. Da aber in deiner Gegend vermutlich keine Referenzgruppen von Töpferorten erstellt wurden ist ein Abgleich kaum möglich.
Zusätzlich handelt es sich um eine satte Bleiglasur. Diese kontaminiert erfahrungsgemäß den Scherben so stark, dass eine Analyse mit einer RFA (XRF) kaum möglich ist da das Blei die wesentlichen Elemente überlagert.

Nun zum Scherben... Es handelt sich hier um einen weißbrennenden Ton, leicht weiß-blau-grau. Dieser würde grundsätzlich in das 13./14. Jahrhundert passen. Da wir hier eine satte Bleiglasur vorliegen haben würde ich das Fragmente (wie Daniel) frühestens in das späte 14./15. Jahrhundert datieren.  Wie schon vermutet handelt es sich hier um ein Fragment einer Ofenkachel, alles andere macht wenig Sinn.

Ähnlich dieser hier...

"ofenkachel typ tannenberg"

https://www.google.com/search?q=ofenkachel+typ+tannenberg&client=firefox-b&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ahUKEwjblIyFru7mAhUEbVAKHeHSCVQQ_AUoAXoECAsQAw&biw=1920&bih=945#imgrc=0xqzlDo99rWtBM:

LG


P.S.

Unser Naturwissenschaftler in Hannover hat nun nachgelegt und weitere Geräte angeschafft. Nun können nicht nur Scherben sondern auch Glasuren und Glas zerstörungsfrei analysiert werden.  Als wenn er nicht genug Arbeit hat... :nono:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)