Terra Sigillata und mehr...

Begonnen von Alexopex, 29. Januar 2015, 20:47:55

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Alexopex

Hallo Leute,

heute bin ich zum ersten mal in 2015 wieder auf'm Feld gewesen. Ich habe einige Scherben gefunden, die ich bisher nicht näher bestimmen kann bzw. bei denen ich gerne etwas mehr wissen würde.

1. TS-Fragment: Zum zweiten Mal überhaupt habe ich eine TS-Scherbe gefunden. Sie ist ziemlich gut erhalten und hat wenig Schlagspuren. Auf der Oberfläche sind feine Rillen (vorne) und größere die zur Verzierung gehören (hinten) zu sehen. Die Größe beträgt in etwa 4 cm x 1 cm x 1,5 cm (L x B x H). Sie ist recht stark gekrümmt (kleiner Gefäß durchmesser (?)), verläuft innen aber eher flach. Die tatsächliche Farbe entspricht eher dem zweiten Bild. Kann man die Gefäßform und die mögliche Herkunft bestimmen ? (TeSi  :zwinker:)

Acker in der Nähe von Rottenburg (SW-Dt).

Die anderen Scherben kommen morgen.


Mit freundlichen Grüßen

Alex
si quid novisti rectius istis, candidus imperti; si nil, his utere mecum.

TeSi

#1
Es handelt sich möglicherweise  um das Fragment eines Standringes einer Bilderschüssel Drag. 37. Um sicherzugehen, wäre es nett den ehemaligen Durchmesser des Standringes zu ermitteln. Der Tonfarbe, den Drehrillen auf der Außenseite und der sehr feinen Magerung nach könnte das Stück durchaus noch an das Ende des 1. Jh. datieren, sicher aber in das 2. Jh.

Alexopex

Hallo TeSi,

vielen Dank für deine Antwort! An den Teil eines Standfußes habe ich überhaupt nicht gedacht, ergibt jetzt aber schon Sinn (bspw. die Abnutzung an der Auflagefläche). Der Durchmesser beträgt ca. 6,5 cm.

Die anderen Bilder sind noch nicht fertig, werden wohl aber nachher noch kommen.


Mit freundlichen Grüßen

Alex
si quid novisti rectius istis, candidus imperti; si nil, his utere mecum.

TeSi

Für eine Bilderschüssel scheint der Standringdm. etwas zu klein zu sein, es könnte sich daher auch um einen Teller handeln.

Alexopex

#4
Hallo TeSi,

danke für deine Antwort! Für eine genaue Bestimmung muss ich wohl nur noch schnell die anderen Scherben finden  :narr:

Im Anhang noch zwei weitere Problemfälle:

1. Die Scherbe ist fein, quarzig gemagert und besitzt eine geriefelte Innenseite und eine leichte Wölbung. Normalerweise würde ich sie ins Mittelalter datieren, wobei das eigentlich nicht zum Fundplatz passen würde. Zudem scheint die Oberfläche fast wie bemalt (siehe unteranderem Beschädigungen), was wohl gegen Grauware sprechen würde. Die Maße sind den Bildern zu entnehmen. Wäre eine römische Herkunft möglich?

2. Die Scherbe ist sehr fein gemagert und besitzt auf der Rückseite eine Riffelungen auf der eine Art Wandputz (weiß) aufgetragen ist. Dieser Putz besitzt einige gröbere Komponenten (Quarzteilchen). Auf der Vorderseite scheint ein Art Bemalung (sieht nicht modern aus) erhalten zu sein, die unter Vergrößerung geschmolzenem Eisen (?) ähnelt. Zudem ist die Vorderseite eher rau. Die Scherbe weißt keine Wölbung auf. Maße sind den Bildern zu entnehmen. Könnte es sich um eine Wandverzierung handeln? Hat jemand Ideen zur möglichen Herkunft.

Weitere Bilder folgen...


Mit freundlichen Grüßen

Alex

P.S. Zu 1.: Evtl. Terra Nigra http://www.alteroemer.de/shop_info_AR1150W072-07.php ?
si quid novisti rectius istis, candidus imperti; si nil, his utere mecum.

grünland


Guten Morgen  :winke:

die erste Scherbe kann auch durchaus von einem fränkischen Gefäß stammen.

LG
Guido

TeSi

Mit Terra NIgra hat diese reduzierend gebrannte Scherbe nichts zu tun, da der charakteristische Matte bis glänzende Überzug fehlt. Dieser bestand ursprünglich aus einer weissen Engobe die sich durch den reduzierenen Brand schwarz-grau färbte und anschliessend noch poliert wurde. Die Möglichkeit dass die Scherbe, wie Grünland geschrieben hat, ist zwar auch möglich aber mir fehlen an der Außenseite charakteristische Zierelemente. ZU der zweiten SCherbe kann ich nur wenig sagen, ohne dass ich sie "in natura" gesehen habe.

Alexopex

Hallo grünland / TeSi,

danke für eure Antworten!

Fränkische Keramik wäre ja interessant! Was sind denn solche charakteristische Zierelemente? (vielleicht habe ich ja genau sowas und erkenne es bloß nicht). Wie würde man die Scherbe ungefähr datieren, wenn es sich tatsächlich um fränkische Keramik handeln würde?

Im Anhang sind noch zwei Detailbilder der 3. Scherbe. Vielleicht ist es jetzt eher möglich diese zu bestimmen. Die Bildbreite im 2. Detailbild beträgt nur noch 3 mm.


Mit freundlichen Grüßen

Alex
si quid novisti rectius istis, candidus imperti; si nil, his utere mecum.

TeSi

Ich persönlich würde die grautonige Scherbe ja doch am ehesten als römisch einstufen (wobei fränkisch natürlich nicht grundsätzlich auszuschliessen ist). Und die Fotos von der (mit Eisenoxyd ?) belegten Scherbe verenfachen die Bestimmung nicht gerade.

Alexopex

Hallo!

Hat doch etwas gedauert mit den neuen Bildern, vor allem da meine Darstellung immer relativ viel Zeit kosten und ich meistens relativ wenig Lust dazu habe  :narr: Da es sich nach wie vor um den gleichen Fundplatz handelt, will ich keinen neues Thema aufmachen.

Bisher haben sich meine ersten Eindrücke bestätigt und der Fundschleier ist stark von römischer Keramik dominiert (um nicht zu sagen ausschließlich römisch). Auch konnte ich erneut einige TS-Splitter entdecken, wobei diese leider, ebenso wie die anderen Scherben, extrem klein gepflügt wurden.

Neben den gleich folgenden Scherbenfragen, habe ich noch zwei Fragen zu römischen Ziegeln:

1. Ich konnte auf dem Acker nun schon einige Tegula- bzw. Imbrexfragmente finden. Heute ist mir ein großes Fragment einer Tegula unter gekommen, die an ihren Außenseiten stark gesandelt (?) und mit einer schwarzen, derben Masse bestrichen ist. Um was könnte es sich dabei handeln? Alle anderen Ziegel sind weder gesandelt, noch haben sie diesen schwarzen Überzug.

2. Außerdem habe ich einen kleineren quadratischen Ziegel gefunden, der nicht zu einer Tegula gehört. Seine Oberfläche ist dunkel und von zahlreichen kleinen Rissen durchzogen. Außerdem ist auf der einen Seite eine Art Putz aufgetragen. Könnte es sich dabei um ein Teil einer Heizungsanlage (Hypokaustum) handeln? Wären die von mir genannten Merkmale tatsächlich Indizien für Heizziegel oder gibt es da andere sicherere Merkmale.

Nun zu den Scherben:

1. Es handelt sich hierbei um eine rote Tonscherbe die deutliche Drehspuren aufweist. Die Oberfläche der Vorderseite scheint eine Art Überzug aufzuweisen. Maße 3,5 x 4 x 0,5 cm ( B x H x T). Sehr weich gebrannt. Könnte mir jemand die römische Herkunft bestätigen?

2. Diese helltonige Scherbe weißt ähnlich wie Scherbe Nr. 1 Drehrillen auf, wobei die auf der Vorderseite deutlich schwächer, auf der Rückseite aber deutlich stärker zu sehen sind. 5 x 3 x 0,3 cm ( B x H x T).  Nicht mit dem Fingernagel ritzbar. Handelt es sich bei dieser Scherbe um eine bestimmte Warenart, insofern sie tatsächlich römische Ursprungs ist.

3. Meine bisher größte Scherbe, wie hab ich mich gefreut als ich die gefunden habe  :-D. Oberfläche relativ grob. Innen starke Drehrillen. Die Dicke beträgt in etwa 0,6 cm. Großer Gefäßdurchmesser, in etwa 32 cm. Scherbe mit Fingernagel ritzbar. Kann mir jemand etwas zu der Scherbe sagen?

4. Diese Scherbe habe ich an der gleichen Stelle wie die weiter oben gezeigte Scherbe gefunden und gehörte wohl zum gleichen Gefäß. Maße und weitere Informationen deshalb oben oder dem Bild zu entnehmen. Ich mache mir Hoffnung, dass nun eine nähere Ansprache möglich ist, da auf dieser nun Verzierung vorhanden sind (Nennt man diese Art der Verzierung Reliefverzierung wie bei der obigen TS-Scherbe ?). Kann jemand meine Hoffnung bestätigen oder ist eine nähere Ansprache nach wie vor nicht möglich?


Mit freundlichen Grüßen

Alex  :winke:
si quid novisti rectius istis, candidus imperti; si nil, his utere mecum.