Keramikrätsel von bandkeramischer Fundstelle

Begonnen von queque, 20. März 2023, 09:00:00

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

queque

Guten Morgen zusammen,

gestern fand ich dieses Objekt auf einer bandkramischen Fundstelle.
So etwas ist mir allerdings noch nicht untergekommen. Zuerst dachte ich an einen Spinnwirtel, aber da fehlt das Loch ... Es macht auf mich den Eindruck eines Griffs, einer Handhabe oder eines Sockels, aber aus bandkeramischen Kontexten ist mir Ähnliches unbekannt. Die Farbe der Keramik ist "in echt" dunkler als auf dem Foto und ähnelt auch sonst eher der BK-Ware von dort. Allerdings gibt es aus dem Fundgebiet auch Keramik, die sich auch eisenzeitlich ansprechen ließe, ein Glasarmringfargement und eine latèneblaue Perle sprechen für die Nutzung auch in dieser Zeitsstellung.
Der Durchmesser beträgt 3,4 und die erhaltene Höhe 1,7 cm.
Vielleicht ist es ja auch ein "unvollendeter" Spinnwirtel ...
Ich bin jedenfalls für jeden Rat und jeden Tipp dankbar.
Direkt daneben lag der typische Rest eines bandkeramischen Klingenkerns, der unipolar auch als Klopfstein genutzt wurde.
Viele Grüße
Bastl

queque


mike 81

Servus, :winke:

wirkt auf mich wie ein Deckel oder eine Art Verschluss. Vielleicht für eine Flasche o.ä.
Gab es zu der Zeit schon solche Verschüsse?

Beste Grüße
Mike
Sich regen bringt Segen

Nanoflitter

Optisch macht das Keramikteil einen deutlich späteren Eindruck, kannst du mit dem Fingernagel was abbröseln? So teste ich jedenfalls im Zweifel. Gruss..

Danske

Klingt vielleicht etwas abenteuerlich: Könnte es ein Teil einer bandkeramischen Idolfigur (Kopf) sein?

https://de.wikipedia.org/wiki/Linearbandkeramische_Kultur

Ziemlich weit runterscrollen

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Wiedehopf

ZitatKlingt vielleicht etwas abenteuerlich: Könnte es ein Teil einer bandkeramischen Idolfigur (Kopf) sein?

Gar keine schlechte Idee ! In 'Die Bandkeramiker - Erste Steinzeitbauern in Deutschland' Herausgeber Jens Lüning wird so was ähnliches als 'Idolköpfchen mit Rundhut aus Nieder-Mörlen, Stadt Bad Nauheim, Hessen abgebildet. Seite 238.

'Die männlichen Tonfiguren der Bandkeramik sind mit erstaunlich vielgestaltigen Kopfbedeckungen ausgestattet. ...... Man kann bei den Tonidolen vier Typen von Hüten unterscheiden' schreibt er, 'unter anderen den Rundhut'. 

Viele Grüße
Michael 

queque

Vielen Dank für diesen Hinweis. Ich werde ihn auf jeden Fall weiterverfolgen. Das wäre ja mal was ...
Viele Grüße
Bastl

Merle2

Hallo,

Tonidol würde ich definitiv ausschließen, sieht stark nach Deckelknauf aus.
Viele Grüße
Marc

Lodolu

Also ich kenne solche Teile auch als Knäufe, die sind oft trotz neuzeitlicher Herkunft recht grob gearbeitet, was einen erst mal verwirrt. Natürlich kann es auch was aus der LBK sein, wobei mir auf den Bildern die Keramik auch eher etwas jünger aussieht.

Gruß