Keramik-Spinnwirtel vom Acker

Begonnen von stekemest, 02. April 2012, 17:11:10

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stekemest

Hallo,

Habe heute beim Spaziergang diesen Spinnwirtel gefunden. Er ist aus dunkelgrauem Ton und misst 2,5 cm im Durchmesser. Kann mir jemand einen Tipp zum Alter geben?

Vielen Dank im Voraus.
stekemest

thovalo

#1
Da das kleine Geschöpf die Spuren der Bürste in der Oberfläche aufgenommen hat, nehme ich einen vergleichsweisen weichen Scherben aus reduziert schwach gebrannter Irdenware an. Sowas dürfte bei klassischer reduziert gebrannter MA-Keramik so eigentlich nicht passieren, sodass eine jüngere eisenzeitliche Stellung gut mit im Spektrum des Möglichen liegen kann.

Vielleicht kommt im näheren Umfeld zukünftig auch mal was Siedlungskeramik mit zutage, die wird dann auf das richtige Pferd helfen!

glG thomas  :winke:  
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

stekemest

#2
Vielen Dank Thomas! :-) Ich habe in der Nähe immer mal wieder mittelalterlich-neuzeitliche Keramik gefunden. Vielleicht stelle ich mal ein paar Scherben ein. Ich vermute aber, dass sich auf diesen Äckern mehrere Siedlungsspuren überlappen. In der weiteren Umgebung (ca. 3-4 km entfernt) finden sich Alamannen- und Merowingergräber, könnte das Stück auch aus dieser Zeit stammen?

thovalo

Die Form selber mit der umlaufenden Rille wäre für den Zeitabschnitt des 12.-13. Jhs. durchaus charakteristisch.

Die Härte der Brennweise der Spinnwirtel entspricht meist der der Gefäßkeramik .... ist die graue (reduziert gebrannte) mittelalterliche  Keramik denn auch so weich, das sie beim Säubern den "Bürstenstrich" mit aufnimmt?

Das wäre für einen hochmittelalterlichen Wirtel recht ungewöhnlich!


glG thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

stekemest

Hi Thomas,

Nein, die Keramik ist ganz hart und hellgrau. Das Stück wurde übrigens nicht mit der Bürste von mir gereinigt, sondern nur vorsichtig mit dem Finger sauber gemacht. Also die Striche können nicht von der Reinigung stammen.

Grüße, Peter

stekemest

Hier sind einige Keramikscherben. Ich habe nur die grauen fotografiert - da finden sich auch noch andere, z.B. rote und auch glasierte Scherben sowie tönerne Füße von Gefäßen. Mitgenommen habe ich nur die Stücke, die nach meiner Einschätzung sicher alt sind (also z.B. keine gelb oder schwarz glasierten Scherben). Heute sind dort einige Bauernhöfe und ich denke, wie gesagt, dass sich die Zeiten da überlappen.
Ich habe nochmal in Büchern nachgeschaut. Die heutigen Höfe sind aus den 30er-Jahren, um 1800 verliefen dort zwei Straßen und in der Nähe finden sich mehrere Siedlungsspuren von Alamannen und Merowingern. Außerdem habe ich dort mal eine Fibel aus der Zeit um 1300 gefunden. Alles im Umkreis von etwa 1-2 km.

Grüße, Peter

thovalo

Dann passt die gelochte Kugel zusammen mit dieser Keramik prima als Set in das 12-13. Jh. !   :super:

Der Fall könnte als geklärt gelten Mister Holmes  :glotz:


Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

stekemest