Hallo zusammen,
habe heute diese Scherbe auf dem Acker aufgelesen.
Ich gehen von Neolithisch aus. Aber welche Zeitstellung genau? Habe da so eine Vermutung, will Euch aber nicht beeinflussen.
Gruß Jörg
Oh Mann, ich hatte das schon gefragt: das war Hessen?
Ich habe den Eindruck Du hast beim fotoshoppen die Schärfe sehr hoch angezogen! :glotz:
Nicht klar zu erkennen: ist das ein Randfragment, nach Oben ausgerichtet?
Anyway, die Magerung scheint fein sandig, die Oberflächenerhaltung großartig und die Bruchkanten scheinen frisch zu sein!
Da würde ich aber noch lange und intensiv nach und nach suchen und am Fundpunkt hätte ich mich mit den Fingern mal behutsam im Erdreich durch getastet.
Schreib ruhig was es ist, das macht mir weniger Kopfschmerzen! :winke:
Hi thovalo,
die Keramik ist in der Tat fein Sandig gemagert. Die Bruchkanten sind alle alt. Der Rand oben ist schon ein wenig gerundet.
Auf dem Acker habe ich aus dem Neolithikum normalerweise späte Linienbandkeramik (siehe unten).
Die vorher gezeigt Scherbe erschein mir jedoch später. Ich denke es könnte sich um Stichbandkeramik handeln.
Gruß Jörg
Ist das nicht eine Stempelverzierung? Polierte Ware?
Kenne die Art aus meiner Gegend, Langobarden?
Auch ne Idee .... ein Rollstempeldekor, hat ja wirklich etwas sehr gleichförmig und mechanisch wirkendes!
Die begleitende Linie ist dafür ein wenig irritierend, doch warum nicht! :winke:
Stichbandkeramik wäre je eher mit einem entsprechenden Instrument eingestochene Bänder.
Die Bänder sind dann ungleichmäßiger in ihrem Aufbau und ihrer Struktur.
Hier scheint wirklich eher eine komplexere Stempelform verwendet worden zu sein, entweder ein Einzel - oder ein Rollstempel.
Ein Rollstempel würde den Fundbeleg später als urgeschichtlich datieren. :kopfkratz:
Dolles Thema .....
Hi insurgent,
die Fundstelle ist wirklich verteufelt. Neben Neolithikum habe ich noch massiv LaTene, römisch und z.T. germanische Keramik über eine Länge von 500m.
Sicher ist die Oberfläche poliert (das ist auch im Neolitikum üblich), stempelverzierungen sind das im eigentlichen Sinne nicht eher kammartige Einstiche imit gegabeltem Holz. Es ist auf jeden Fall immer ein und die selben Gabel, die nebeneinander abgedrückt wurde.
Gruß Jörg
Richtig spannend, jedenfalls kommt das Fragment aus einer nicht allzu übliche Epoche und es war darin ein intensiv und reich verziertes Gefäß!
Ich würde mich sehr freuen wenn Du das "Rätsel" bald auflösen" kannst.
lG Thomas :winke:
Guten Abend,
ja spannende Scherbe.
Erkenne ich es richtig, das die Linie über dem Diagonal verlaufenden "Stempelmuster" erhaben, also nicht eingeritzt ist?
Gruß
Guido
Hallo Guido,
nein die Linien sind ebenfalls eingetieft und z.T. noch inkrustiert.
Gruß Jörg
Geh ich recht in der Annahme das du die Scherbe nicht fotografiert hast sondern sie auf den Scanner gelegt hast? Die Schärfeebene scheint mit sehr schmal zu sein.Falls ja so versuch mal das ganze mit nem Foto. Sollte im Bereich der Verzierungen eine bessere Schärfe geben. ( Mehr Tiefenschärfe ). Falls es doch ein Foto ist so lege im bereich der Mitte der Verzierungen einen weisen Papierschnipsel hin und Fokussiere die Kamera. Also Auslöser halb durchdrücken. Schnipsel weg, Auslöser gedrückt halten und Foto auslösen. Denke dann wirds deutlich besser. Gruß Signalturm
So hier ein Besseres Foto.
Die Größe der Scherbe mit ca. 6 x 6 cm ist ja bekannt.
Gruß Jörg
Hallo Jörg,
das Foto ist wesentlich besser. Es scheint sich tatsächlich um eine Kammstichverzierung zu handeln und ist wohl bandkeramisch. Ob es bei dir als stichbandkeramisch bezeichnet werden darf, kann ich nicht sagen, die Zeitstellung dürfte aber etwa die gleiche sein.
Eine sehr ansprechende Scherbe! :super:
:winke: Sven
Hallo,
die Scherbe ist eindeutig späte, also jüngste Linearbandkeramik!
Gruß
Peter
hier noch ein paar Beispiele wie variabel Bandkeramik in ihrer Ausführung ausfallen kann
http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.landschaftsmuseum.de%2FBilder%2FMotzenstein-rest_Kumpf-2.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.landschaftsmuseum.de%2FSeiten%2FLexikon%2FMotzenstein-12.htm&h=1285&w=1443&tbnid=sBkAaio2nvgFvM%3A&zoom=1&docid=Jb9LbB9yYbYRFM&ei=DLOnVNHODsf0OoPEgJAF&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=3434&page=1&start=0&ndsp=39&ved=0CFUQrQMwEQ
http://www.landschaftsmuseum.de/Bilder/Jungfernh_Gefaesse-2.jpg
:winke:
Was klare Bilder doch ausmachen! :glotz:
Peters Zuweisung auf die späte/jüngste Bandkeramik :super:
Dahin passt die Kombination zwischen Kammstich, gestochenen Bändern und begleitenden Linien.
Das ist und bleibt weiterhin ein besonders eindrucksvoll dekorierter Fundbeleg in sehr guter Erhaltung.
Wenn ich bedenke wie schnell diese feintonigen Scherben dann an der Oberfläche erodieren, ist das definitiv ein Stück frisch hoch gepflügt aus einer Grubenverfüllung oder von einem deutlich größeren Fragment oder noch vollständig erhalten Kumpf.
Sehr geil - das Teil! :zwinker:
Hallo Leute,
besten Dank für Eure Kommentare. Ihr habt mir sehr weiter geholfen.
Leider besteht für die Stelle ein Antrag für den Bau einer Umgehungsstraße.
Ich hoffe, dass dem Einwand des LfD gegen die Bebauung Rechnung getragen wird.
Gruß Jörg
Hallo,
bei uns in Mitteldeutschland würde die Verzierung vermutlich als stichbandkeramisch bezeichnet.
Hier: http://www.archaeologie-stiftung.de/de/wissenschaft/bandkeramik_online/gebrauchsanleitung/gebrauchsanleitung_1.html gibt es übrigens auch eine PDF mit Bändertypen der Bandkeramik im Rheinland.
:winke: Sven
Weils zum Thema passt und ich geografisch nicht so weit weg vom Lojoer suche, hier mal einige Stichverzierte aus meinem Gebiet.
Die dritte ist allerdings nicht mehr so..
So wie die helle Scherbe hab ich gerad letztens ein Gefäß im Museum in Chemnitz gesehen(LBK). Aber sicher bin ich bei der hellen trotzdem nicht...
Gruss...