Keramik scheint hier nicht so das große Interesse zu finden was schade ist, denn sie ist für die Archäologie grundlegend wichtig.
Die Pfeifentonfiguren sind in der Regel recht schnell einem der bekannten Fundkomplexe zuzuordnen. Charakteristische Beispiele ist das Jesuskond mit dem Vogel und sind die Kruselerfiguren aus Süddeutschland.
Tatsächlich gab es in den bekannten Fundkomplexen von Produktionsstellen in Frankreich, den Niederlanden und Deutschland (Augsburg, Worms, Aachen und Köln) keinen einzigen Vergleichsbeleg, auch nicht mal ein Fragment.
Erstaunlicherweise bin ich nun aber in einem Inventarbuch des Victoria und Albert Museums in London fündig geworden. Das zeigt die Figur im eingestellten Foto oben links. Da ist der exakte gleiche und auch ungewöhnliche Faltenwurf zu erkennen. Meine Einschätzung der Datierung "um 1500" bestätigt sich durch die Londoner Datierung in die zweite Hölfte des 15. Jhs.
Es wird deutlich, dass an der vorliegenden neu gefundenen Figur nicht nur der Kopf sondern auch der obere Teil des Turms mit abgebrochen ist. Sonst ist der Neufund selten gut und in einem extrem großen Stück erhalten geblieben.
Als Produktionsort wird bemerkenswerter weise SIEGBURG genannt, wozu ich noch recherchieren muss. Das Stück wurde sicher nicht in Dordrecht hergestellt. Die dort aufgefundene Darstellung ist weit abweichend. Zum Exemplar aus Köln bekomme ich erst noch Bilder.
hier der Text zum Findbuch aus London.
" St Barbara
Statuette
second half 15th century (made)
Artist/Maker
Unknown
Place Of Origin
Siegburg (made)
This statuette - the standing figure of St. Barbara, supporting a tower on her left hand - is by an unknown artist from Siegburg in Germany made in the second half of the 15th century.
It is made of pipeclay, which is a fine white clay also used to make tobacco pipes and pottery. Conveniently situated on a major trading route, Siegburg was a centre of ceramic production with well-organised workshops and kilns in which pipe-clay figures were also fired.
Saint Barbara was a Christian saint and martyr. She is the patron saint of artillerymen, military engineers and miners and all professions working with explosives.
Her legend seems not to have any historical foundation behind it. It tells that her father built a tower with two windows where he shut his daughter in to keep her away from her suitors. Barbara persuaded the workmen to add a third window, which symbolises the Trinity.
Her father later killed her. He then was killed by a lightning and that is why Saint Barbara became the patroness of all professions related to gunfire and firearms."
Das Foto zum Text hier stammt aus dme Bestands- und Findbuch des Victoria und Albert Museums in London
Thomas