Im vorangegangenen Thema kam die Frage auf, ob an der Machart der Keramik (z.B. Brand und Magerung) eine zeitliche Bestimmung der Keramik, und das vielleicht noch überregional, vorgenommen werden kann.
Dazu hier ein paar Beispiele an Keramik einer Siedlungsgrabung mit einem maximalen Zeitfenster von ca. 200 Jahren, also sehr eng begrenzt.
Ich glaube, dadurch wird deutlich, dass das am einzelnen Scherben nicht möglich ist.
Ich habe da schon meine Spielchen getrieben: mittelalterliche Keramik wurde von Fachkollegen in die Bronzezeit datiert, neolithische in die Eisenzeit.
Hier einige Profile:
Hier einige Aufsichten:
Macht einen (früh)mittelalterlichen Eindruck.
Mal abgesehen von 118.jpg. Die hättest du mir vom Foto her auch als hallstattzeitlich verkaufen können ; )
Wurde 112 organisch gemagert?
mfg
Richtig, 112 wurde orgainisch gemagert!
Moin . Was ist denn organisch gemagert? :nixweiss:
Gruß
Thomas
Hier noch einmal ein paar Beispiele:
Organische Magerung besteht aus kleinstem Pflanzenhäcksel, meist Mist von Pferd, Schaf, Ziege, der dem Lehm/Ton zur Stabilisierung beigemengt wird. Im Zuge des Brennvorgangs verbrennen diese Bestandteile und es bilden sich die signifikanten Hohlräume mit häufig erhaltener Pflanzenstruktur
Gruß
P1
113 und 135 und einige andere hätte ich bei mir für neolithisch eingestuft. :kopfkratz:
Gruss...
Ich möchte noch ein paar Meinungen abwarten bevor ich hier aufkläre !
Gruß
P1
Sorry keine Meinung von mir aber eine Frage.
Hast Du die Keramik eingescannt und nicht fotografiert?
Grüße,
Jøran-Njål
Jep !
Moin moin,
die sieht genau so aus wie meine TBK- Keramik hier. All so sage ich TBK- Keramik.
Gruß Klaus
Durch die ergänzenden Fotos wird es auch für mich deutlicher.
Der Scherben ist zu weich für's Mittelalter.
mfg
So, ich kläre mal auf:
Hargo, was die ersten beiden Fotoserien anbetrifft liegst Du voll im Schwarzen. Es ist Keramik des 8. - 10 Jh. Aber es gibt eben auch Scherben, die von der Magerung und vom Brand her in die Eisenzeit oder in die Bronzezeit sowie auch in das Neolithikum passen würden. Mit der dritten Fotoserie hab ich euch ein wenig auf's Glatteis geführt. Es ist Keramik, die im vorherigen Kontext nicht auffallen würde, aber in die vorrömische Eisenzeit gehört.
Ich glaube, das macht die Problematik deutlich, das es kaum möglich ist an einzelnen Scherben Aussagen zu treffen. Entscheidend ist der Kontext, sowohl zeitlich als auch räumlich. Hargo hat da in seinem ersten Kommentar den Kontext gesehen, zumal da eine signifikante Scherbe dabei war und ich ein Zeitfenster vorgegeben habe, und folgerichtig entschieden.
Danke, dass ihr an dem Experiment teilgenommen habt.
Gruß
P1
Zitat von: palaeo1 in 08. März 2015, 19:39:15
Danke, dass ihr an dem Experiment teilgenommen habt.
Gerne! Nirgendwo sonst findet man einen vergleichbaren Wissenstransfer.
Die signifikante Scherbe aus den ersten beiden Reihen war meiner Meinung nach 114.jpg. Ist es das was man langläufig als ,,geflämmt" bezeichnet?
mfg
Zitat von: palaeo1 in 08. März 2015, 17:58:58
Jep !
OK, danke für die Antwort.
Jetzt habe ich nur noch eine Frage, Scanner-Typ? :zwinker:
Grüße,
Jøran-Njål
@Jøran-Njål
Es ist ein ganz banaler Scanner Typ Epson perfection 2480 Photo, uralt !
Gruß
P1
@ Hargo
Für mich ist die Scherbe Bild 119 am signifikantesten. Es ist eine weiche braungraue Irdenware mit Sandmagerung (weiche Grauware), die einen gleichmäßigen Ofenbrand darstellt. Bei der 114 haben wir einen ungleichmäßigen Feldbrand. Solche Brände haben wir auch in der Eisenzeit. Sie sind uneinheitlich eher oxydierend gebrannt.
Gruß
P1
@ Klaus
In der Tat sind da Scherben dabei, die Du ohne weiteres in der TBK wiederfinden kannst, z.B. die 115, 134 und 135.
Gruß
Klaus
Guten Morgen,
was ein reger Betrieb hier, ungewohnt aber dennoch erfreulich. :zwinker:
Also ohne auf jede Scherbe einzeln einzugehen.
Ein Teil, sollte wohl in die RKZ, eventuell auch jüngere Eisenzeit (die dickeren Stücke) passen. Den Rest würde ich vorsichtig als 8. (eventuell auch 9.) bis 10. eventuell (11.Jahrhundert) ansprechenden.
Auch wenn ich keine klare Zeitzone sehe, ist es nicht ungewöhnlich, sondern eher die Regel wenn Siedlungsstellen mehrphasig sind.
Das mit dem Scann finde ich persönlich nicht so optimal, da die Farben des Scherbens mir zu überlappend erscheinen.
@ Levante
Die Aufklärung ist oben schon erfolgt. Die Scherben aus meinen ersten beiden Posts sind komplett in das 8.- 10. Jh, evtl. 11. Jh. zu stellen, da liegst Du vollkommen richtig. Die dritte Serie gehört vollständig in die vorrömische Eisenzeit.
Gruß
P1
PS. Die Farben sind 1:1 abgebildet, da ist keine Verfälschung durch scannen zu beobachten.