(kein Betreff)

Begonnen von Flinc, 29. April 2003, 16:26:10

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Andreas12

Noch was: Wenn etwas Quecksilber
verschüttet wird, muss es beseitigt
werden, da es sonst in schlecht gelüfteten
Räumen zu einer schleichenden Vergiftung
durch Quecksilberdampf führen kann.

Dazu eignet sich insbesondere Zinkstaub,
wie er z.B. in Merck Mercurisorb verwendet wird.

tecnomaster

Hallo Andreas12,

Richtig ist:
zu der Destillationsanlage sei hingewiesen, daß der Einfüllstutzen im Wasser/Quecksilberauffangbecher eben eine Art Stoffschlauch hat, damit eben kein Wasser zurückgesaugt wird.

Ansonsten werden schon Dimensionen erreicht, die also nicht mehr im vertretbaren Verhältnis der Hobby-Goldgräberei oder gar im kommerziellem Bereich stehen, mal ganz abgesehen vom Gefährdungspotential. Da würde ich dann schon lieber auf eine Shaker Table (Wilfley-Prinzip) zurückgreifen, die schon über 97% alles Feingold zurück hält. Oder gar eine kleine Zentrifuge (Knelson-Prinzip) die 99.8% sogar aus schwierigsten Gold-Kupfer bzw. Sulphit-Gold-Verbindungen etc. fertig wird. Das ist heute Stand der Technik. Gewaschene, gesiebte Konzentrate können direkt verarbeitet werden,  primäres Material muß gemahlen werden. Gruß Tecnomaster   :bandit:

[Bearbeitet am 11-7-2003 von tecnomaster]

Andreas12

Hallo Tecnomaster !

>zu der Destillationsanlage sei >hingewiesen, daß der Einfüllstutzen im >Wasser/Quecksilberauffangbecher eben >eine Art Stoffschlauch hat, damit eben >kein Wasser zurückgesaugt wird.

Ich würde eine Hochvakuumdestillation bevorzugen, wenn ich das machen würde.

Alte Drehschieberölpumpen werden
gelegentlich von Forschungsinstituten
abgegeben. Die sind noch voll funktionsfähig und erreichen oft
noch ein sehr gutes Feinvakuum, würden ansonsten jedoch teuer entsorgt werden.
Wasserstrahlpumpen liefern ein schlechtes
Vakuum. Ausserdem muss die Pumpe
ein Rückschlagventil besitzen, damit
kein Wasser zurückgesaugt wird, wenn
das Wasser abgedreht wird.

>Ansonsten werden schon Dimensionen >erreicht, die also nicht mehr im >vertretbaren Verhältnis der >Hobby-Goldgräberei oder gar im >kommerziellem Bereich stehen, mal ganz >abgesehen vom Gefährdungspotential.

Ich würde auch eher davon abraten.
Cyanidlaugerei fachgerecht durchgeführt
wäre noch harmlos im Vergleich zum Umgang mit Quecksilber.
Eine 0.1% KCN-Lösung gilt gesetzlich
in der EU nur noch als gesundheitsschädlich.

>Da würde ich dann schon lieber auf eine >Shaker Table (Wilfley-Prinzip) >zurückgreifen, die schon über 97% alles >Feingold zurück hält.

Was obendrein auch die interessante
Form etwa von Goldkristallen erhält.
Die geht beim Auflösen leider verloren.
Und gerade die ist besonders interessant.

>Oder gar eine kleine Zentrifuge >(Knelson-Prinzip) die 99.8% sogar aus >schwierigsten Gold-Kupfer bzw. >Sulphit-Gold-Verbindungen etc. fertig >wird. Das ist heute Stand der Technik. >Gewaschene, gesiebte Konzentrate >können direkt verarbeitet werden, >primäres Material muß gemahlen werden.

Wenn es um Analysen geht, würde ich
die Probe in Säure auflösen.

Silber in Galenit kann man z.B. sehr bequem bestimmen, indem man den Galenit in 70% Perchlorsäure bei Raumtemperatur (ggf. leicht erwärmen) löst. Man kann damit das Mineral vollständig und schnell ohne störende Rückstände (z.B. Schwefelbildung, wie sie bei HNO3 entstehen würde), unter H2S-Entwicklung auflösen.
In der Lösung liegt dann Blei- und Silberperchlorat gelöst vor, in welchem mit
Dithizon (Extraktion mit Chloroform in HNO3-saurer Lösung) und Rückschütteln mit Kochsalzlösung Silber photometrisch
bestimmt werden kann. Im Detail
steht das in einem Artikel im Candadian
Journal of Chemistry.

Zu Gold in Pyrit müsste man mal die
Literatur durchsuchen. Mit reiner Perchlorsäure wird das nicht funktionieren.
Ich kann aber mal gleich in einem Fachbuch
nachsehen, ob dort ein Vorschlag
gemacht wird.

Gruss

Andreas

tecnomaster

Halllo Andreas12,

im Bereich der kommerziellen Goldgewinnung gibt auch zur Cyanidlaugerei schon mit dem System der >Lauge mit Bakterien< bereits eine bessere und umweltschonende Alternative. Gruß Tecnomaster :bandit:

Andreas12

Hi Tecnomaster!

Im Labormaßstab kann man Cyanid leicht
durch Kochen mit 30% Wasserstoffperoxid
in alkalischer Lösung vernichten.

Grosstechnisch macht man das ähnlich.

Für irgendwelche analytische Zwecke (noch dazu in Sulfiden) würde ich aber eher zu anderen  Aufschlußmethoden greifen.

Klassisch benutzt man bei der
Goldbestimmung in Gesteinen die sogenannte dokimastische Methode.
Dabei wird die Probe mit Blei und
Borax als Flussmittel geschmolzen,
das Blei mit dem extrahierten Gold oxydiert und das zurückbleibende Gold gewogen. Die Methode ist jedoch
ziemlich unempfindlich und verwendet
giftiges Blei.

Einfacher und empfindlicher dürfte ein
Lösen in Königswasser und anschliessende Bestimmung mit Rhodamin-B sein.

Andreas12

Etwas eleganter kann man ein Gemisch aus Bromwasser und konz. Salzsäure anstelle
von Königswasser zur analytischen Untersuchung verwenden und das
überschüssige Brom mit 5-Sulfosalicylsäure
vor der Goldbestimmung mit Rhodamin B entfernen.

Man spart sich so das Abrauchen unter
Freisetzung nitroser Gase.

Bei Einschlüssen in Pyrit wird man allerdings evtl. auf Königswasser zurückgreifen müssen.

tecnomaster

Hallo Andreas12,
nun, ich habe großen Respekt vor der Chemie und bin von Deinen Kenntnissen sehr angetan, aber ich bin Goldgräber und muß oft sehr schnell sehen, ob Gold da ist oder nicht, andererseits spielt sich meine Arbeit zumeist am Fluß ab. Die Leute würden mich lynchen, wenn ich das Wasser mit Chemie versaue. Selbst zuhause möchte ich mein Umfeld samt der Familie nicht unnötig mit Chemiedämpfen aussetzen. Im Augenblick setze ich höchstens mal Acido Nitrico ein, um den Pyrit zu eleminieren. Ansonsten das Shake Table und vielleicht einmal eine Zentrifuge. Gruß Tecnomaster  :bandit:

Andreas12

Hi Tecnomaster!

>nun, ich habe großen Respekt vor der >Chemie und bin von Deinen Kenntnissen >sehr angetan, aber ich bin Goldgräber >und muß oft sehr schnell sehen, ob Gold >da ist oder nicht, andererseits spielt sich >meine Arbeit zumeist am Fluß ab. Die >Leute würden mich lynchen, wenn ich das >Wasser mit Chemie versaue.

Das sind ja auch reine Labormethoden.
Flinc suchte doch eine Methode, um
im Labor der ETH-Zürich den Goldgehalt
zu prüfen.

Das ganze Equipment kann man gar nicht
mitschleppen, solange man nicht
mit einem Labor-Kleintransporter vorfährt.

:-D

Selbst bei professionellen Prospektionsarbeiten geht man üblicherweise so vor, dass man im
Gelände nur Proben nimmt, die man im
Labor dann untersucht.

>Selbst zuhause möchte ich mein Umfeld >samt der Familie nicht unnötig mit >Chemiedämpfen aussetzen. Im Augenblick >setze ich höchstens mal Acido Nitrico ein, >um den Pyrit zu eleminieren. Ansonsten >das Shake Table und vielleicht einmal eine >Zentrifuge.

Mit Salzsäure, Bromwasser und Rhodamin-B, ein roter Farbstoff, und
Diisopropylether kann man schon zu Hause experimentieren, wenn man entsprechend
vorsichtig ist. Das ist auch nicht
gefährlicher, wenngleich reines Brom
schwer heilende Wunden verursacht.
:cop:
(Experimente mit Brom waren zumindest früher in Deutschland Bestandteil des Kosmos-Kastens C1/C2 für Jugendliche!)
Ich überlege gerade, ob man das von Feigl vorgeschlagene Bromwasser nicht vorteilhaft durch eine Mischung von Bromat und Bromid ersetzen kann, so dass
der Umgang mit reinem Brom entfällt.
Das wäre eigentlich möglich, solange man
keinen Bromatüberschuss einsetzt.

Das Rhodamin-B-Reagenz gibt es auch
von Merck als Testset.

Aber wie gesagt ist das nur von Interesse,
wenn man exakte Goldgehalte etwa
für wissenschaftliche Zwecke bestimmen will.

tecnomaster

Hallo Andreas12,

gräbst Du selber nach Gold (Goldwaschen) oder bist Du nur der Chemiker im Labor?
Gruß
Tecnomaster:bandit::prost:

ps. ja. ja die Firma Merck. Ab und zu kommen vom Umweltamt Leute daher und testen mit Merckoquant Teststreifen, ob wir irgendwo was sulphithaltiges etc. in den Fluß geschmissen haben:-D

Hast Du schon mal was vom Bacillus Cereus-Cereus gehört?, gibts als Test auch von Merck, wo man nicht nur Lebensmittelbakterien untersucht, sondern auch schon zur (experimentellen)Goldsuche eingesetzt hat.

[Bearbeitet am 15-7-2003 von tecnomaster]

Andreas12

Hi!

>gräbst Du selber nach Gold >(Goldwaschen) oder bist Du nur der >Chemiker im Labor?

Ich habe im Chemiestudium mit Erzanalysen zu tun gehabt.
Privat sammle ich zufällig Mineralien.
Da sich eine Goldlagerstätte in meiner
Nähe befindet und dort Fundmöglichkeiten
für Goldkristalle bestehen, habe ich mich
mit Goldprospektion beschäftigt und
dankenswerterweise interessante Einblicke
in die Gold-Prospektionsarbeiten eines
grossen Konzerns erhalten.

Ich selbst suche gelegentlich nach Gold.

Mich interessieren bei der obigen Lagerstätte einige Fragen, die man mit
reinen physikalischen Untersuchungen
nicht klären kann.

>ps. ja. ja die Firma Merck. Ab und zu >kommen vom Umweltamt Leute daher und >testen mit Merckoquant Teststreifen, ob >wir irgendwo was sulphithaltiges etc. in >den Fluß geschmissen haben

Ich weiss. Ich kannte mal einen Biologen,
der Umweltanalysen macht und für Merck Teststäbchen erprobt.

>Hast Du schon mal was vom Bacillus >Cereus-Cereus gehört?, gibts als Test >auch von Merck, wo man nicht nur >Lebensmittelbakterien untersucht,

Nur als Krankheitserreger.

>sondern auch schon zur >(experimentellen)Goldsuche eingesetzt >hat.

Davon habe ich noch nie gehört.

tecnomaster

Hallo Andreas12,

siehe zu cereus-cereus
http://www.goldsucher.de/lagerstaetten/mikroben.html

Gruß
Tecnomaster :bandit:

Andreas12

Diese Bakterien dürften aber vermutlich nur selten eine Rolle spielen und als
Indikator nutzbar sein.

Üblicherweise untersucht man andere
Schwermetallionen.