Mein Antrag in Hessen...

Begonnen von Ivo, 01. Juni 2010, 22:41:22

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Ivo

Hallo Gemeinde,

Ich habe vor kurzem einen formlosen Antrag an das Landesamt für Denkmalpflege in Hessen gestellt.

Jetzt kam die Antwort:

-Sie müssen eine denkmalfachliche Eignung nachweisen.
-Sind sie aktives Mitglied eines Heimat- Geschichtsverein?
-Haben Sie an Grabungsprogrammen teilgenommen...
-Auch andere Referenzen sind für eine positive von Bedeutung.
-Wer Nachforschungen unter zuhilfe einer Metallsonde beantragt, hat darzulegen warum er Sie nutzt und sollte vorher Erfahrungen mit ihr gemacht haben ( wie denn ist doch verboten=)

...hieß es.



könnt Ihr mir hier vll weiterhelfen?

Grüße



Levante

Hallo,

da stellt sich zuerst mal die Frage, wer dein zuständiger Archäologe ist.

Die Bezirksarchäologen sind gegenüber dem Sondengehen mal mehr, mal weniger positiv eingestellt.

Meiner, den Namen nenne ich mal nicht hier im Forum, hält vom sondeln anscheinend nicht sehr viel. Was aber wohl an seinen bisherigen Erfahrungen mit sondlern liegen mag.

Eine NFG ohne Sonde erteilt er ohne weiteres für einen ganzen Landkreis.

Jedoch mit Sonde anfangs nur für 1-2 Gemarkungen.

Und das obwohl ich fast 20 Jahre ehrenamtlich in der Kreisarchäologie aktiv war.

Bei einem solchen Archäologen, der kritisch ist und vorsichtig NfG`s erteilt, ist es wohl schwer eine NfG fürs sondeln zu erlangen, wenn man noch nicht aktiv war und noch nicht positiv in Erscheinung getreten ist.

Ich denke, eine persönliche Vorstellung bei deinem Archäologen sollte das Eis brechen. Jedoch lege dir vorher schon mal einiges an Antworten zurecht, auf mögliche Fragen.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Belenos

#2
Zitat von: Ivo in 01. Juni 2010, 22:41:22
Hallo Gemeinde,

Ich habe vor kurzem einen formlosen Antrag an das Landesamt für Denkmalpflege in Hessen gestellt.

Jetzt kam die Antwort:

-Sie müssen eine denkmalfachliche Eignung nachweisen.
-Sind sie aktives Mitglied eines Heimat- Geschichtsverein?
-Haben Sie an Grabungsprogrammen teilgenommen...
-Auch andere Referenzen sind für eine positive von Bedeutung.
-Wer Nachforschungen unter zuhilfe einer Metallsonde beantragt, hat darzulegen warum er Sie nutzt und sollte vorher Erfahrungen mit ihr gemacht haben ( wie denn ist doch verboten=)

Moin,

in Hessen haben sie massive Probleme mit dem Art. 3 GG, weswegen sie jetzt eine Klage am Hals haben. Keiner musste eine denkmalfachliche Eignung nachweisen und es gibt in Hessen auch keine Richtlinie, was das ist und wie sie nachzuweisen ist.

Laut dem "Mythos-Urteil" kann und darf das Landesamt eine Mitgliedschaft in einem Heimat-Geschichts- oder Archäologieverein für eine positive Ermessensausübung heranziehen. Falls es bei Dir keinen Heimatverein gibt, dann kannst Du in die Archäologische Gesellschaft Hessen eintreten. Beitrag beträgt 20 Euro p.a.

Die Teilnahme an Grabungen wirken sich ebenfalls positiv auf eine Entscheidung aus, Dir eine NFG zu erteilen, sie ist aber nicht zwingend erforderlich.

Die Angabe von Referenzpersonen ist freiwillig.

Ja, Du musst darlegen,warum Du mit einem MD suchen möchtest.

Den letzten Teil des Satzes finde ich wirklich trollig, wer hat den das Schreiben unterschrieben?

Zuletzt noch die Verfahrensweise: Dein Antrag wird, nachdem Du die fehlenden Informationen nachgeliefert hast an den Beirat Nachforschung weitergeleitet. Wenn dieser sein ok gibt, wird der Antrag dem der der zuständigen Bezirksarchäologen/in weitergeleitet, der/die Dich dann zu einem persönlichen Gespräch nach Wiesbaden, Darmstadt oder Marburg einläd. Üblich ist es , dass Du im ersten Jahr nur eine NFG zur Scherbenlese OHNE Detektor erhältst. Im zweiten Jahr gibt es die NFG mit Detektor.

Viele Grüße

Walter
www.phoenixrheinmain.de


Ivo

Danke für das schnelle reagieren und für die nützlichen Tipps. Ich werde auf jeden Fall am Ball bleiben und Herrn DR. Guntram Michael Schwittila die offenen Punkte schildern. Er leitet das ganze dann zum Fachbeirat, wo entschieden wird.

Die Nutzung der Metallsonde könnte ich ja mit der zerstörung der Denkmäler durch Träcker und Pflug begründen.

Grüße-Ivo





Belenos

Zitat von: Ivo in 01. Juni 2010, 23:28:06
Danke für das schnelle reagieren und für die nützlichen Tipps. Ich werde auf jeden Fall am Ball bleiben und Herrn DR. Guntram Michael Schwittila die offenen Punkte schildern. Er leitet das ganze dann zum Fachbeirat, wo entschieden wird.

Die Nutzung der Metallsonde könnte ich ja mit der zerstörung der Denkmäler durch Träcker und Pflug begründen.

Grüße-Ivo


No Ivo,

der Nutzen der Sonde liegt darin, dass mit Sonde eine Prospektion umfassender ist. Früher wurde durch die Scherbenleser selektiv gearbeitet, weil sie überwiegend nur Scherben auflesen konnten. Die schwereren Metalle fallen beim Umbrechen der Erde durch den Pflug etwas schneller zurück und bleiben selten an der Oberfläche liegen. Zudem sind die mesiten Metallfunde mit der sie umgebenden Erdkrume verbacken, so dass sie auch bei Regen nicht freigespült werden - Edelmetalle ausgenommen - und deshalb von Scherbenlesern nicht erkannt wurden.

Schaue Dir mal die Hessischen Fundberichte aus der Zeit 1961 - 1999 an, so wirst Du dort fast nur Scherben als Funde sehen - ausgenommen die Metallfunde die aus Ausgrabungen stammen. Mit dem MD hat man auch die Möglichkeit Münzen zu entdecken, die, anderes als Scherben, eine sehr genaue zeitliche Datierung zu lassen. Die Form der verwendeten Topfe und Krüge usw. hat sich oft über Hunderte von Jahren kaum verändert.

Bei der Prospektion mit Sonde findet man nicht nur die oberflächig liegenden Scherben, Ziegelbruch oder Putzbrocken, die Du selbstverständlich mitaufliest (extra darauf hinweisen, dass Du so verfahren wirst, weil Scherben usw. ein wichtiger Hinweis auf Siedlungen darstellen) sondern bei der Fundbergung der Metallfunde aus der Ackerkrume auch weitere Scherben zu Tage  kommen können.

Man versucht seitens der Archäologen oft zu argumentieren, dass die Suche mit Metalldetektoren selektiv wäre. Tatsache ist aber, dass die Suche mit den Augen selektiv ist. Dem musst Du entgegen wirken.

Viele Grüße

Walter