Kleiner ringförmiger Graben im Wald

Begonnen von Ringgeist, 05. November 2014, 13:50:55

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Ringgeist

Vor bestimmt 15 Jahren ist meinem Vater bei der Waldarbeit ein ringförmiger Graben aufgefallen. Der Graben selbst ist ca. 15cm breit und 10cm bis 25cm tief, der Durchmesser ist ca. 4m. Er schaut heute noch genauso aus wie damals. Vor ein paar Wochen hab ich beim Spazierengehen beschlossen das Ding malwieder anzuschaun und hab (in der Mangelung einer Schaufel) einfach mal mit den Händen in der Mitte gegraben um zu prüfen obs nicht einfach ein rausgerissener und zurückgekippter Wurzelstock ist. Aber Fehlanzeige, keine Spur von Wurzeln. Ich hab dann noch n bisschen im Graben gescharrt und nichts gefunden. Hätte man einen Wurzelstock rausgerissen und mitgenommen, dürfte sich dort wohl kein scharf gezeichneter Ring bilden, weil der Boden eher lockerer Sand ist und keine feste Erde. (Allerdings könnte die Obse aus Moosbewuchs auch genau so eine scharfe Kante begünstigen und ein sanftes Verfüllen des Grabens mit Sand verhindern).

Heute bin ich wieder hin und hab Fotos gemacht (siehe Anhang).
Meint ihr sollte mal dort hingehn und graben, ob sich dann mehr zeigt? (Wir haben den Wald seit Jahren gepachtet, beschweren kann sich also keiner). Vielleicht hat ja von euch mal einer so n Ding gesehen und weiß wasses damit auf sich hat.

mc.leahcim

Also hier kann ich auch nur spekulieren. Wenn das in den USA im Wilden Westen fotografiert worden wäre hätte ich gesagt dort stand ein Tippi (Zelt aus zusammengestellten Baumstämmen mit Fellüberwurf) und der Graben drumherum war der Entwässerungsgraben. Gab es da ev. Köhler? Das sich da jemand einen Unterstand hingestellt hat während des Köhlerns, aber dann würdest du Asche in der Nähe finden. Ich denke einfach graben macht keinen Sinn. Wenn es ein aufgefülltes Loch wäre hätte derjenige dort keinen Graben gelassen beim auffüllen.

Gruß

mc.leahcim

P.S. ich glaube es dauert nicht mehr lange und du interessierst dich für Detektoren. :smoke:
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Ringgeist

Zitat von: mc.leahcim in 05. November 2014, 14:29:26
der Graben drumherum war der Entwässerungsgraben.
Hab ich mir auch schon überlegt, aber für ein Zelt ist die Stelle nicht sonderlich geeignet, weil der Boden recht uneben ist. Außerdem weiß ich nicht ob sichs am Hang gut schläft. Und zum Schluss haben wir noch ziemlich viele Wildschweine, da will wohl eher niemand im Wald übernachten.

Zitat von: mc.leahcim in 05. November 2014, 14:29:26
Gab es da ev. Köhler? Das sich da jemand einen Unterstand hingestellt hat während des Köhlerns, aber dann würdest du Asche in der Nähe finden. Ich denke einfach graben macht keinen Sinn.
Ich hätte genau nach Asche oder anderen Verfärbungen gegraben. Das ganze Areal ist ja mit einer dünnen Erdschicht und dichtem Moosbewuchs (nicht nur einfaches Polster, sondern richtiges Wurzelgestrüpp) überzogen, deshalb kann man praktisch garnix erkennen.
Von Köhlern wüsste ich nix, aber Kalkbrenner gabs hier. Allerdings sind die Öfen auf der andern Seite vom Berg.

Vielleicht sollte ich einfach mal mit Unkrautharke und anderem Werkzeug hingehen und das Moos und die Erde wegtun. Evtl. erkennt man ja dann mehr :kopfkratz:

Ringgeist

So, kleiner Doppelpost, aber nach Tagen wird das gerechtfertigt sein.

War heute mit Rechen und Schaufel dort. Nach 5cm Erde (und klafterweise Moos) kam dann schon der Sand. In 5cm bis 10cm tiefe im Sand wiederum, fand ich dann Holzkohle. Wird also wohl ein Köhler gewesen sein, oder jemand hat dort Äste verbrannt. Beides muss allerdings Jahrzehnte her sein. Schade, dass nicht mehr war.

Kleines Addendum: bei unserem doofen Boden sehen alle Steine aus wie Scherben und man meint jedesmal wunderwas und sobald man das dann Ding sauber hat wars doch wieder nur n Stein. Sehr frustrierend.

reese

Hallo Ringgeist,
hast Du Fotos gemacht von deiner Graberei und auch welche von den "Scherbensteinen" ?

LG Reese

Ringgeist

Zitat von: reese in 07. November 2014, 18:15:02
hast Du Fotos gemacht von deiner Graberei und auch welche von den "Scherbensteinen" ?

Nö, nachdem das Ergebnis gar so ernüchternd war, hab ich davon abgesehen.

Ich kann gerne morgen nochmal hingehen und Fotos von den Steinen und der Kohle machen. Allerdings hab ich die meiste Erde wieder zurück ins Loch geworfen, zusammen mit den Kohlefragmenten. Muss da also nochmal bisschen suchen. Hab auch nur nen recht kleinen Bereich freigelegt. Ab na Tiefe von ca. 30cm kamen dann so viele von den "Scherbensteinen", dass das graben etwas mühlseelig wurde.
Die Steine liegen noch draußen, weil ich die zur Seite geworfen hab. Bei der Grabung mit der Hand vor einigen Wochen hab ich auch ein Stück Stein gefunden das auf mich wie Kalkstein gewirkt hat, weils im Gegensatz zu den anderne Steinen sehr gleichmäßig, glatt und ungewölbt war. Das sollte auch noch rumliegen.

Meinst du wohl, dass das Zeug was sein könnte? Mich würds irgendwie wundern... Oder gehts nur um Dokumentierung?

reese

Hallo Ringgeist,
es ist reines Intresse das Ergebnis der Buddelei zu sehen und die Kohlestückchen und die Steine.
Ob das was sein könnte weiß ich nicht, aber es ist ja irgendwie entstanden und da könnte man ein wenig herum rätseln wenn man das ganze betrachten kann.
Du mußt aber nicht extra nochmal losziehen deshalb.
Vielleicht wenn Du zufällig nochmal dort bist.
Ein schönes Wochenende.

LG Reese

Ringgeist

So, war nochmal dort und hab Fotos gemacht, Kram mitgenommen und gereinigt und auch davon nochmal Fotos.

Ich denk die Fotos von den Steinen und dem verkohlten Holz sollten fürs Erste reichen. Bilder vom fundort sind recht unspannend, man sieht halt dass erst grauer sand kommt und dann roter.
Weil die Bilder recht groß sind (und auch nicht verheimlichungswürdig) hab ich se auf imgur geladen:
http://imgur.com/a/g5yNk

Die Steine in der unteren Reihe zeigen jeweils Wellen. Der Stein links unten ist ganz glatt. Der Stein rechts unten ist glatt auf der besonders welligen Seite und einem Rand, der Rest ist rau. Der zweite Stein von links oben hat glänzend-braune Stellen (ähnlich wie bei versteinerten Schnecken). Ich vermute es handelt sich um Sedimentgestein. Ob die Wellen und zum Teil sogar regelrechte Rippen oder Riffel, va. beim Stein unten-mitte, evtl. Negativabdrücke von Fossilien sind, weiß ich nicht.

Ich hab die Kohle auf nen schwarzen Pulli gelegt damit die Kamera übrehaupt noch was erkennt. In Echt sieht die nicht so hell und bräunlich aus, sondern schwarz und verkohlt.

mc.leahcim

Hallo Ringgeist,
da hast du dir aber echt viel Arbeit gemacht. Danke dafür. Bei den Steinen weiß man tatsächlich im ersten Augenblick nicht ob es Scherben oder Steine sind. Scheint mir aber alles Sandstein zu sein. Schade das bei der Aktion nicht mehr herausgekommen ist. Aber andererseits hast du die Auffälligkeit gefunden und die Neurgier ist befriedigt Auch wenn es noch nicht ganz klar ist was da und vor allen wann da mal was stattgefunden hat.

Die Köhlertheorie befriedigt mich noch nicht ganz, denn die haben ja nicht einen Köhlerbrand gemacht und sind dann weitergezogen. Die Stelle die ich bei uns kenne lässt erkennen das es da mehrere Brandstellen gab. Ich denke das ein Haufen angesteckt wurde und in der Zeit der nächste aufgebaut wurde und es so zu den mehreren Stellen kam an denen man noch heute Holzkohle findet.

Ist da eigendlich ein Bach in der Nähe? Ich habe mal gelesen das die Köhler die Holzkohle in einem Bach gelöscht haben bevor sie weitertransportiert und verkauft wurde.

Gruß

mc.leahcim
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Ringgeist

Die Köhlertheorie gefällt mich auch nicht sonderlich. Der nächste substantielle Bach (nicht nur rinnsaliger Straßengraben) ist bestimmt 300m bis 400m weit weg.

Mehr solche Gräben gibts dort nicht, soweit ich weiß. Ich hab auch in anderen Teilen des Waldes noch keine gesehen.

Als kleinen Bonus hab ich aufm Rückweg noch ein Reh gesehen (und gleich mal stümperhaft gefilmt und mit Youtube entwackelt):
https://www.youtube.com/watch?v=jrwV1OOnU1U

Und damit wir gleich wieder was neues haben: 2km entfernt vom Goldhut-Fundort findet sich dieser Acker auf dem ehemaligen Schlossgwänd, unweit von einer noch (so halbwegs existierenden) (Kelten?) Schwanze (bekannt als "Auf der Schanz") und weiteren Schanzen, die wohl im 19ten (oder wars 18ten?) Jhd. eingeebnet wurden (soweit ich mich an die Beschriftung einer älteren Infotafel im Nachbarort erinnere). Die Bilder sind von Google Maps und dem BayernAtlas:
http://imgur.com/a/Ov07W

Sieht man da Gebäude oder ähnliches durchschimmern oder spielt mir meine Fantasie nen Streich?

mc.leahcim

Hallo Ringgeist,
mich wundert das trotz Ästeknacken beim anschleichen das Reh nicht geflüchtet ist. Nach Kitz sieht es ja nicht mehr aus. Es wird doch wohl hoffentlich nicht krank sein?

Bei Bild 1 sieht man zwar negativen Bewuchs und das in regelmäßiger Form aber negativer Bewuchs bedeutet Erdverdichtung oder Mauerreste in der Erde. Mir scheinen dann aber, wenn Mauerreste, diese viel zu dick zu sein um Hausmauer zu sein. Alles gesehen im Vergleich zur Straße.

Meinst du in Bild 2 das obere dunklere Feld oder das untere hellere Feld? Im oberen sieht man grüne Umrisse, also positiver Bewuchs, welcher eher auf Gräben hindeutet. Hier wurde sie Erde durch das Graben aufgelockert und der Planzenbewuchs ist üppiger. Im helleren Feld sehe ich zwar leichte Umrisse aber aus meiner Sicht nichts besonderes.

Schau dir mal diese Seiten an.

Gruß

mc.leahcim
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