Künstliches altern von Glas, aber wie?

Begonnen von Levante, 14. Oktober 2009, 23:07:06

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Levante

Hallo,

Ich habe in den vergangenen Jahren immer mal Fragmente von schönen Waldgläsern gefunden, leider immer nur Fragmente.

Jetzt habe ich in CZ eine Glashütte gefunden, welche mir die Gläser nachblasen würde  ( könnte).

Habt ihr eine Ahnung wie ich Glas künstlich patinieren kann?

Also es geht mir um die Perlmuttschicht (oberflächliche Glaspest).

Wie die angeblichen römischen Gläser aus dem nahen Osten zeigen, muss es da ja eine recht einfache Möglichkeit geben.

Ich bin schon mal gespannt auf eure Antworten.


Grüße

Patrick

P.S.

Ich habe die Frage hier auch noch einmal eingestellt, in der Hoffnung das jemand meine Neugierde befriedigen kann.  :zwinker:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Drake

Hallo Levante,
Glas lässt sich nur mit Flussäure (sehr gefährlich) ätzen bzw. angreifen vielleicht hilft dir das weiter.

Grüße Drake

LITHOS

Zitat von: Drake in 19. Dezember 2009, 14:12:14
Glas lässt sich nur mit Flussäure (sehr gefährlich) ätzen

Flußsäure ist eine Lösung von Fluorwasserstoff in Wasser. Sie kann zu schwersten Verätzungen und Vergiftungen führen!

www.giftinfo.uni-mainz.de/Deutsch/therapiemanagement/Substanz/Flu%C3%9Fs%C3%A4ure.html

Ölfinger

Huhu!
Ich bin alles Andere als ein Sicherheitsapostel und im Umgang mit Chemikalien auch nicht zimperlich. Dennoch kann ich Lithos' Warnung vor Flußsäure nur unterstreichen. Das ist ein echtes Teufelszeug! Flußsäure zieht in die Haut ein und verursacht erst nach einer gewissen Zeit übelste und sehr schlecht heilende Verätzungen. Da bei der Zerstörung des Gewebes auch katalytische Prozesse eine Rolle spielen, sind die Verätzungen sehr tief und es reichen bereits geringste Mengen aus.

Für die künstliche Alterung von Glas ist Flußsäure auch nicht besonders hilfreich, da das Glas davon lediglich eine milchig-matte Oberfläche bekommt.
Grüße
Ölfinger
was ich so treibe

woodl

Hallo Patrick!
Antikes Glas hat als Folge seines langen Verbleibens in der Erde meist einen schillernden Regenbogenglanz.
Als Beispiel dieses Irisierens zeigt das Bild einen kleinen römischen Teller.
Durch Einwirkung der Erdkohlensäure ist hier eine Zersetzung der Glasoberfläche eingetreten, die in manchen Fällen sogar tiefer geht und dünnes Glas bis zur Brüchigkeit zerstört. Was sich auf natürliche Weise durch Altern und langen Aufenthalt unter der Erde ergibt, wird oft von Fälschern :heul: künstlich hervorgerufen :
Neues Glas beginnt zu schillern, wenn man es für einige Monate in die Jauchegrube versenkt!!
Gruß woodl

Merowech

Hier mal ein Textauszug:

Im Frühjahr 1907 lässt Großherzog Ernst Ludwig im barocken Residenzschloss von Darmstadt die neue Edelglasmanufaktur einrichten. Zum künstlerischen Leiter beruft er Josef Emil Schneckendorf aus München. Diese ,,Manufaktur", die offenbar nur von ihm und einem Gehilfen betrieben wird, gleicht mehr einem Studio oder Laboratorium. Anders als in München stellt Schneckendorf hier die Glasgefäße nicht mehr selbst her, sondern bezieht farbloses Rohglas von einer auswärtigen Glashütte. Die Oberfläche der nach seinen Entwürfen ausgeführten Glasgefäße bemalt und färbt er mehrschichtig mit Metalloxiden, die im hoch temperierten Muffelofen oxidierenden und reduzierenden Bränden ausgesetzt werden. Je nach Zusammensetzung der Metalloxide (darunter Silbersalze, Zink, Kupfer, Gold) changieren die Färbungen in Bernsteintönen, Gold, Hellbeige und Olivegrün. Der wunderbare deckende Metallglanz wird von zeitgenössischen Kritikern überschwänglich gelobt: ,,Diese Gläser kommen den schönsten und besten Stücken gleich, die aus alten Gräberfunden, namentlich aus der Römerzeit, bekannt sind."
Grüße    MICHA   Und nutze den Tag - na ja ? - die Nacht auch !  :zwinker:

Levante

Frohe Weihnachten,

vielen Dank für eure Antworten und Hinweise. Das mit der Flußsäure, werde ich wohl besser lassen. Da ich auf so gefährliche Sachen nicht so die Lust habe.

Grüße

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Levante

Hallo,

ich habe den Tipp mit der Jauchegrube nun auch noch von anderer Stelle gehört und greife ihn daher nun wieder auf.  :-D

Man könne das Glas ja für 1-2 Jahre in eine Güllegrube hängen, dies würde die Glaskorrosion, Glasrost, Glasbrand oder Glaspest, auch vorrantreiben.

Leider steht ein solcher Feldversuch noch aus, da ich keine Güllegrube habe.  :zwinker:

Wenn sich ein Landwirt in unseren Reihen befindet, dann könnte man einen solchen Versuch ja eigentlich mal starten ?

Das Ergebnis würde mich doch sehr interessieren.
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)