Steinzeitbohrmaschine 2.Teil

Begonnen von woodl, 13. August 2012, 17:10:35

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woodl

Servas zusammen !
Nachdem ich mir diese steinzeitliche Bohrmaschine gebaut hatte, kam nun der experimentelle Härtetest !
Ein für ein Steinbeil geeigneter Amphibolit ( Flußgeröll) sollte durchbohrt werden. Der Stein hat eine Stärke von
42mm. Der Bohrungsdurchmesser beträgt 23mm.
Die Bilder 1-5 zeigen die Bohrung im Anfangsstadium.
Der Bohrer ist ein Hohlbohrer aus Holunderholz ( siehe Bild 12 u. 18)
Bild 6 zeigt bereits ein Sackloch von ca. 30mm Tiefe.
Bei dieser Tiefe stellte ich dann auf Flintbohrer um. Dabei musste ich zuerst die letzten 12mm durchbohren.
Auf Bild 7 u. 8 sieht man diese Bohrung. Einen Teil der Flintbohrer sieht man auf Bild 13.

woodl

Fortsetzung :
Es war noch eine mühsame Arbeit dieses zuerst kleine Durchgangsloch auf 23mm Durchm. zu vergrößern.
Am Samstag war das Loch durchgehend 23mm (Bild 14) und ich genehmigte mir als Belohnung eine Flasche
" Zweigelt" ( Bild 11). Zwischendurch mußte ich immer wieder neue Flintbohrer herstellen ( Knabbern) und so nebenbei produzierte ich einige sonstige Teile aus Flint :
Ein Dolch (Bild 19), Obstlöffel (Bild 20,21,22 u.23), Skalpell ( Bild 24) und einen Faustkeil (Bild 26)
Und jetzt beginne ich mit dem 3.ten Teil : Äussere Form schleifen ( Dechsel).
Gruß woodl

Marienbad

moin und hallo woodl,
eine schöne Arbeit zeigst Du da  :super:
Warum hast Du denn die anfängliche Hohlbohrung abgebrochen ?
So ist doch der Bohrkern hinüber, oder hast Du ihn vorher ausgebrochen ?
Du schreibst nichts über Schleifgranulat, hast Du pur mit dem Holunder gebohrt ?
Fragen über Fragen, aber ich bin sehr interessiert bei diesen Bohrvorgängen.

HG  Manfred   :winke:

woodl

Servas Manfred !
Es freut mich wenn es Dich interessiert !
Als Schleifgranulat habe ich Quarzsand verwendet . Den Bohrkern habe ich immer wieder nach einigen mm entfernt. Man kommt dadurch etwas schneller voran. Bei einer Tiefe von ca. 30mm wurde das Loch im Durchmesser immer grösser aber kaum in der Tiefe. Den Quarzsand treibt es an der Seite nach oben und der Bohrer wird im unteren Bereich immer kegeliger. Man ist kurz vorm Ziel (meint man !) aber diese 12mm haben es in sich. Man kann es nicht mehr erwarten das andere Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Mit dem Flintbohrer
kam ich relativ rasch durch, aber das ausbohren auf 23mm war trotzdem noch endlos. Immer wieder neue Bohrer herstellen ist ebenfalls zeitraubend.
Viele Grüsse woodl   

dappeler

Danke fürs zeigen!
Ich habe einige Stunden beim Holunderbohren zugebracht - Respekt vor dem Loch!
Wo hast du das Amphibolit Werkstück aufgetrieben??
dappeler
Eins bist du dem Leben schuldig, kämpfe oder trags mit Ruh -
Bist du Amboss, sei geduldig, bist du  Hammer schlage zu!

woodl

Hallo dappeler!
Beim Goldwaschen findet man immer wieder brauchbares Geröll !
Dieser Stein stammt vom Elvo ( Piemont ).

Gruß woodl

Siebenpapagei

Hallo woodl,

sehr schöne Arbeit! :super:

Wie lange hat denn der ganze Bohrvorgang letztendlich gedauert? Und wurde die Kraft ausschließlich durch den angebundenen Stein erzeugt oder beim Bohren mit der Hand zusätzlich Druck erzeugt? Ich habe so etwas ähnliches auch noch vor, mir fehlt aber leider momentan die Zeit.

Viele Grüße

Ralf

woodl

Servas Ralf !
Danke, freut mich wenn es Dir gefällt ! :winke:
Wenn Du so etwas vor hast, solltest Du einige Wochen veranschlagen ( tägl. max. 1Std.)
Der Druck auf den Bohrer darf nicht zu groß sein sonst rutscht der Antriebsriemen durch und Du bewegst den Bohrer nicht. Der Stein reicht ( durch die Hebelwirkung) vollkommen aus.
Viele Grüsse und viel Spaß beim Selbermachen!
woodl

Daniel

Ich staune nur noch über die Flintmesser,die Du so "nebenbei" machst. :staun: :super:
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

Marienbad

#9
Zitat von: woodl in 15. August 2012, 10:25:48
Servas Ralf !
Danke, freut mich wenn es Dir gefällt ! :winke:
Wenn Du so etwas vor hast, solltest Du einige Wochen veranschlagen ( tägl. max. 1Std.)
Der Druck auf den Bohrer darf nicht zu groß sein sonst rutscht der Antriebsriemen durch und Du bewegst den Bohrer nicht. Der Stein reicht ( durch die Hebelwirkung) vollkommen aus.
Viele Grüsse und viel Spaß beim Selbermachen!
woodl



Hallo Woodl,

Du schreibst einige Wochen veranschlagen für das Hohlbohren, wie lange hat denn nun die gezeigte Arbeit gedauert ?
Ich habe mich selbst sehr lange mit diesem Hohlbohrthema befasst, auf dem folgenden Link habe ich die wichtigen Abläufe beim
Hohlbohren festgehalten.
Der vorgestellte Stein war 28 mm dick und die Bohrung dauerte 8 Std.
Bitte denke nicht das ich Deine Arbeit bemängeln will, ich freue mich über Deinen Versuch bei diesem spannenden Thema.  :winke:
Aber es lohnt sich immer alle Daten genau zu Dokumentieren.  :zwinker:

HG  Manfred   :winke:

http://www.steinharteknochentechnik.magix.net/website/#Zusammenfassung%201

StoneMan

Moin woodl,

danke für den sehr interessanten Bericht und die zugehörigen Bilder.

Meinen Glückwunsch zur bisherigen Arbeit - mein Respekt ist Dir sicher  :super:

Ich hoffe auf eine Fortsetzung und wünsche Dir Erfolg bei der Fertigstellung.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

woodl

Hallo Daniel,
danke, ich habe zum Thema Flintknabbern einen Lehrmeister der viel von seinem Wissen bei Harm Paulsen
gelernt hat. Aber Übung macht auch hier den Meister und aus dem Stadium der "Würfelzuckerproduktion"
komme ich schön langsam raus.
Hallo Manfred bei dieser hervorragenden Dokumentation wird so mancher Archäologe vor Neid erblassen ! :super:
Viele Probleme sind mir jetzt auch bekannt. 1. Riemen,( Lösung: eventuell Sehnen bzw. Rohleder)
2. Gegenlager ( Lösung : bei mir funktionierte es auch mit Holz und Lagerloch mit einem Fett-Graphit-Gemisch)
3. Bohrkern erzeugt eine weitere Reibung, deshalb habe ich in nach einigen mm immer wieder entfernt.
Danke Jürgen, wann die Fortsetzung  folgt kann ich noch nicht sagen, denn jetzt geht es zuerst zum Goldwaschen .
Gruß woodl