Heiligenanhänger

Begonnen von Caveman, 18. Juli 2008, 18:56:40

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Caveman

Hallo,
habe neulich diesen gut erhaltenen Heiligenanhänger gefunden. Fundumstand ist das 16.- 17. Jahundert. Kann man das Stück auch in diese Zeit einordnen und was zeigen mir die Motive? Im Voraus "Danke für die Hilfe"!!

Gruß Caveman  :winke:

fafnir

Das zweite Bild zeigt: Pietà mit 7 Schwertern (Sieben Schmerzen Mariens)

Caveman

Hallo fafnir,
habe das gefunden: "Der 15. September mit dem Fest Dolores, dem "Gedächtnis der Sieben Schmerzen Mariens", wurde 1814 von Papst Pius VII. eingeführt". Könnte das heißen, das der Anhänger erst nach 1814 benutzt wurde? Der Fundzusammenhang ist aber fast zu 100% 16.-17. spätestens 18. Jahundert. Naja, möglich ist ja alles. Was meinst Du?

Gruß Caveman  :winke:

fafnir

Ich denke auch, dass der Anhänger ein wenig älter ist.
Wer ist der Mönch!?  :kopfkratz:

Caveman

#4
Hallo fafnir,
habe ja gehofft das Gratian noch etwas zu dem Stück sagen kann, da er ja der Fachmann für Devotialien ist, aber leider kommt nichts. Da werden wir wohl dumm sterben müssen  :zwinker: !
Vielleicht ist es ja Karl (Carlo) Borromäus, siehe hier http://www.sucherforum.de/index.php/topic,29748.0.html ?! Oder doch ein anderer  :-D ?!

Gruß Caveman  :prost:

Gratian

Hallo zusammen...

na da habt ihr doch schon die richtige Spur gefunden.

Schmerzhafte Muttergottes und Carl Borromäus...sind richtig.

Kleine Korrektur: Eine Pieta ist das nicht. Unter Pieta versteht man die Darstellung der Gottesmutter mit dem toten Jesus auf dem Schoß.Die gibt es mit und ohne das Herz durchbohrende Schwerter.

Dargestellt wird hier Maria stehend mit sieben Schwertern in der Brust. Man nennt diesen Bildtypus Mater Dolorosa Darstellung (lateinisch, "schmerzensreiche Mutter"). Das Motiv fußt auf der Weissagung des alten Simeon. Dem Greis war prophezeit worden, dass er nicht eher sterben werde, bevor er den Messias geschaut habe. Jeder erstgeborene jüdische Knabe war als Priester vorgesehen und wurde, um dieser Verpflichtung nicht nachkommen zu müssen, mit der Opfergabe in Form zweier Tauben freigekauft. Als Jesus, dem jüdischen Brauch entsprechend, als Erstgeborener am vierzigsten Tag nach der Geburt von Maria und Josef in den Tempel gebracht wurde, um der Darbringung des Opfers beizuwohnen, erkannte Simeon im Jesuskind den Messias und betete zu Gott: "Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden scheiden", und zu Maria gewandt sprach er: "Dieser wird gesetzt sein zum Fall und Aufstehen vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird - und auch durch deine Seele wird ein Schwert dringen..." ( Lukas 2, 22-35). Die sieben Schwerter symbolisieren die Sieben Schmerzen Marias.

Auf die Sieben Schmerzen Marias wurde erstmals in der Synode von Köln 1423 Bezug genommen. Ursprünglich fanden nur fünf Freuden und fünf Schmerzen Mariens Erwähnung. Auf die Zahl sieben legte man sich erst im 15. Jh. fest. Als Sieben Schmerzen wurden festgelegt:

1. Beschneidung des Jesuskindes (manchmal verbunden mit der Weissagung des greisen Simeon);
2. Flucht nach Ägypten;
3. Die Suche nach dem zwölfjährigen Jesus im Tempel;
4. Die Gefangennahme und die Passion Christi;
5. Kreuzigung Christi;
6. Kreuzabnahme Christi und
7. Grablegung Christi.

Die einzelnen Motive sind mitunter um eine Mater-dolorosa-Darstellung oder ein Vesperbild angeordnet. Ein charakteristisches Beispiel ist der Sieben Schmerzen-Zyklus Heinrich Douvermanns von 1522 am Altar der Nikolaikirche in Kalkar.

Quelle:Kunstlexikon von P.W. Hartmann

Zeitlich würde ich den Anhänger ins frühe 18. Jahrhundert datierten.
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.