unbekannter Heiligenanhänger

Begonnen von Nägelfinder, 17. Dezember 2010, 19:29:22

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Nägelfinder

Hallo,
hier mal mein neuester Heiligenanhänger. Er ist leider nicht allzugut erhalten, ich hoffe Ihr könnt trotzdem noch was erkennen.

Viele Grüsse
Mario
Der Abfall von damals sind die Schätze von heute.

Gratian

Das ist ein Anhänger aus Triberg im Schwarzwald. Maria in der Tann. RS: das Gnadenbild S. M. TRIB?.

Am Berghang des Ortes erhebt sich die im 18. Jahrhundert erbaute Wallfahrts- und Pfarrkirche ,,Maria in der Tann". Ansprechend ist an dieser Kirche, neben Glockengeschoß und Zwiebelhaube in spätbarocker Ausstattung, das 1645 von einem Schneider gestiftete Gnadenbild auf dem Hochaltar. Eine Sage, die von einem Quellheiligtum zeugt, sagt aus, daß ein Schneider, der durch das Wasser einer Quelle an der Stelle der heutigen ,,Maria in der Tann" gesundete, als Dank das Schnitzwerk (Gnadenbild) schuf, das er in einer Höhlung einer Tanne befestigte. Nachdem das Schnitzwerk einige Jahre in Vergessenheit geraten war, entdeckten drei Tiroler Soldaten fanden Ende des 17. Jahrhunderts die Statue wieder. Nach eigener Aussage waren sie durch zauberhaften Gesang auf sie aufmerksam geworden. In Folge dessen errichteten die Triberger vorerst eine Holzkapelle und nachkommend eine einfache Steinkapelle. Ab 1700 wurde die heutige Wallfahrts- und Pfarrkirche erbaut. Die geschnitzte Gottesmutter kam mitsamt ihrem Stück Tannenbaum auf den Altar. Noch heute sind - vor allem an Mariehimmelfahrt - Wallfahrten zur "Maria in der Tann" üblich. Eine weitere Sage über den Ort der heutigen ,,Maria an der Tann" erzählt von einem Mädchen, das an einem schweren Augenleiden erkrankte, nachdem es ein an der Quelle gefundenes Marienbild aus Pergament mit nach Hause nahm.

18. Jahrhundert
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.

Nägelfinder

Vielen Dank Gratian für Deine wie immer klasse Bestimmung!  :super:

Verschneite Grüsse
Mario
Der Abfall von damals sind die Schätze von heute.

Gratian

Ergänzend zur Rückseite. Hier sieht man den heiligen Venantius von Camerino Die Umschrift müsste demnach S. VENANTIVS C. lauten.

VENANTIUS von Camerino, hl. (Fest 18. Mai). Die wohl im 12. Jh. auf der Grundlage der Passio des Agapitus v. Praeneste verfaßte Legende erzählt, wie der fünfzehnjährige Adelsjunge V. Christ wird und später bei einem Priester namens Porphyrius lebt. Als er von den heidnischen Autoritäten aufgefordert wird, den Göttern zu opfern, weigert er sich. Seine Standhaftigkeit in den folgenden Foltern und sein wundersames Überleben mehrerer Tötungsversuche bewegen viele Heiden unter den Zuschauern und Verfolgern (unter ihnen der im 14. Jh. in Camerino verehrte Anastasius) dazu, sich zum Christentum zu bekehren. Schließlich wird Venantius mit zehn anderen Christen am 18. Mai 251 unter Decius (nach einer anderen Version 253 unter Valerian) enthauptet.

Es ist umstritten, ob Venantius mit jenem gleichnamigen Märtyrer aus Delminium (Salona) in Dalmatien zu identifizieren ist, dessen Reliquien Papst Johannes IV. (640-642) nach Rom bringen und in der Taufkirche St. Johannes bei der Lateranbasilika beisetzen ließ (LibPont I 330). Ob nun der in Italien verbreitete Venantius-Kult - curtes S. Venantii und Venantius-Kirchen sind seit dem 9. Jh. in den Marken und der Romagna breit bezeugt - von Rom (Amore) oder Camerino (Boccanera) ausging: fest scheint zu stehen, daß man mit der Legende einem Heiligen eine Geschichte, eine Kultätiologie, geben wollte, den man in Camerino schon seit Jahrhunderten verehrte. So hat man an der memoria, über der die Kirche extra moenia der jetzigen Basilika des Heiligen sich erhebt, Bauelemente aus dem 5./6. Jahrhundert entdeckt. Ein Reliquiar mit Szenen aus dem Martyrium des V. stammt vielleicht aus dem 9. Jh. Das älteste literarische Zeugnis für die Verehrung des Heiligen ist die in das Jahr 1046 datierte Urkunde einer Schenkung an die Kirche St. Venantius in Fabriano in der Diözese Camerino. Im 13. Jh. hat Venantius Bischof Ansovinus (+ 868) aus der Rolle des Stadtpatrones von Camerino verdrängt. Etwa zur selben Zeit erscheint er erstmals in Festkalendern: in den benediktinischen von S. Eutizio und denen von Fonte Avellana. Später wurde er ins Hagiologicum Italicum, durch Baronius ins MartRom und durch Clemens X. ins römische Brevier aufgenommen. Von der ersten Hälfte des 14. Jh.s bis ins 18. Jh. sind für Camerino zehntägige vielgestaltige Feierlichkeiten (vom Vorabend des Festes am 18. Mai bis zum 27. Mai) zu Ehren des Heiligen bezeugt. Diese beschränken sich heute auf das Vigilfeuer, die Messen am 19. und 25. Mai sowie eine einzige Prozession am 18. Mai. Ikonographisch wird Venantius seit dem 12. Jh. als Märtyrer mit Kette oder mit Buch und Palme, seit dem 13./14. Jh. als Stadtpatron mit Fahne und seit dem 15. Jh. auch in Rüstung dargestellt. (Quelle: Bautz, Biographisches-bibliographisches Kirchenlexikon.)
Gut Fund!   :engel:
Gratian

ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS
PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR. AMEN.