Erdstall Besichtigung

Begonnen von AndiObb, 11. April 2014, 21:28:52

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AndiObb

Hallo zusammen,

ich hatte heute die Gelegenheit zur Besichtigung eines Erdstalls. Da es diese - bei uns auch "Schrazellöcher" genannten - nicht überall gibt, wollte ich mal kurz berichten.

Eintrag als Bodendenkmal mit folgendem Text:
"Untertägige frühneuzeitliche Befunde im Bereich der Allerheiligenkapelle von Reichersdorf sowie Erdstall des hohen oder späten Mittelalters."

Was so ein Erdstall ist, da hilft Wiki weiter: http://de.wikipedia.org/wiki/Erdstall

Reichersdorf ist eine 80-Seelen-Dorf bei Irschenberg, südlich Münchens. Dorthin verirrt sich heutzutage niemand versehentlich, es führen teilweise nur einspurige Straßen hin - immerhin geteert. Der Ort wird erstmals etwa 1090 n.Chr. schriftlich erwähnt.

Auf den Erdstall stieß der Bauer, als er etwa 1640 n.Chr. nach Wasser bohrte. Ich habe versucht eine Skizze beizufügen. Ursprünglich führte der Zugang wohl über die Kapelle, zwischenzeitlich gab es mal einen anderen Zugang, der heutige ist gekennzeichnet. Erdställe sind nicht immer zu begehen. Ein bei Glonn (auch in der Münchner Gegend) entdeckter wurde z.B. nach Vermessung auf ausdrücklichen Wunsch des Bauern wieder "verschlossen". Der hier vorgestellte Erdstall liegt übrigens auf Privatgrund und ist nicht öffentlich zugänglich.

Runter kommt man über eine Treppe. Die ersten Meter sind dann "ausgekleidet/gemauert", wie man auf den Bildern sieht. Dort kann man auch noch in nur leicht gebückter Haltung gehen. Danach wird es schon deutlich enger. Der Seitengang nach "links" ist nur durch ein sehr schmales Loch zugänglich. Als Größenvergleich habe ich mal meine Hand hingehalten. In der gezeichneten Nische stand wohl mal eine Weile eine Statue der Hl. Barbara, Patron der Bergleute.

Dass es dort drin dunkel ist wie in einem Bärenpo muss ich wohl nicht erwähnen. Und ganz massstabsgerecht kann meine Skizze natürlich auch nicht sein. Und ich gebe auch zu, dass ich das mit der Bildverkleinerung noch nicht so ganz im Griff habe  :kopfkratz:

Jedenfalls ein zwar kurzes aber interessantes Erlebnis.

VG
Andi
Hoffnung beginnt dort wo die Wahrscheinlichkeit endet

AndiObb

Hoffnung beginnt dort wo die Wahrscheinlichkeit endet

Harigast

Interessante Sache. Der Eingang sieht ja schon etwas aufwändiger aus, als man es sonst so kennt.

AndiObb

Der wurde sicherlich auch nachträglich so gestaltet. Wenn ich mich recht entsinne, ist das der Eingang seit etwa 1800. Er wurde entsprechend gemauert. Direkt daneben (leider gerade so nicht auf den Fotos), recht davon, stand ein mächtiger Baum. Sein Wurzelwerk sprengte die Mauerung und Tür. Dies wurde fachgerecht instand gesetzt und der Baum umgeschnitten.
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