verziertes Kupferblech - neu: Teil eines Gliedergürtels

Begonnen von reese, 20. Januar 2017, 16:18:58

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reese

Hallo,
habe gestern auf einem ziemlich verschneitem umgeflügtem Acker ich diesen Augenfund gemacht.
Dieses Teil ist ca. 100 mm lang, 21 mm breit und hat eine Stärke von ca. 1 mm und ist aus Kupfer.
Was könnte es mal gewesen sein und aus welcher Zeit stammt es etwa?

LG Reese

Robert

Servus Reese,

ich denke, daß es ein Teil von einem Hochzeitsgürtel, Knebelverschluß ca. 16-17 Jh ist.

Grüße
Robert :winke:
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

stratocaster

Ich hatte auch mal so ein Teil mit einem Gesicht.

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

cyper

16. Jh. ist für mich hier zu früh angesetzt. Für mich eher 17./18. Jh.
Die Putengesichter sind Barockepoche und durch das Pressblech deutet auch nicht mehr auf das 16. jh. hin, da waren die Gliedergürtel eher gegossen.

Gruß cyper

thovalo

#4
Zitat von: cyper in 20. Januar 2017, 18:20:21
16. Jh. ist für mich hier zu früh angesetzt. Für mich eher 17./18. Jh.
Die Putengesichter sind Barockepoche und durch das Pressblech deutet auch nicht mehr auf das 16. jh. hin, da waren die Gliedergürtel eher gegossen.

Gruß cyper


Ein Puttenkopf in sog. "Beschlagwerk" in der Art der zweiten Hälfte des 16. bis erstes Drittel des 17. Jhs.

PUTENgesicht  .........  ist einen wunderbare Verschreibung


Das scheint eher eine Buchschließe zu sein die in der Machart auch aus dem Historismus stammen könnte.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

stratocaster

An dieser Stelle meine Standardbemerkung, dass nicht nur Bücher verschlossen wurden,
sondern auch Kästchen,  Taschen, usw.
Ein ehemaliger User hat mal so schön geschrieben, dass es wahrscheinlich
mehr Buchschliessen als Bücher gegeben hat  :dumdidum:, wenn man die
Fundansprachen so betrachtet.

Gruß  :winke:
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thovalo

Zitat von: stratocaster in 20. Januar 2017, 20:12:24
An dieser Stelle meine Standardbemerkung, dass nicht nur Bücher verschlossen wurden,
sondern auch Kästchen,  Taschen, usw.
Ein ehemaliger User hat mal so schön geschrieben, dass es wahrscheinlich
mehr Buchschliessen als Bücher gegeben hat  :dumdidum:, wenn man die
Fundansprachen so betrachtet.

Gruß  :winke:


Da hast du absolut recht!
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Robert

#7
der Durchbruch in diesem Teil ist typisch für einen Knebelverschluß, z.B Hochzeitsgürtel
Den kann ich mir bei einem Buch absolut nicht vorstellen. 17.Jh dürfte dafür jedoch in
Frage kommen. Das ist ein Gürtelverschluß ähnlich dem oben gezeigten Teil !
Das Scharnier diente dazu, um die Teile leichter, am Körper zusammenfügen zu können.
Siehe Historiche Archäologie v. Jörg Harder, Metallgürtel.

Grüße :winke:
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

reese

Ihr Lieben,
vielen Dank für Eure Antworten und Hinweise. Bei dem von mir gefundenen Teil ist das Scharnier nicht echt.

LG Reese

Robert

Zitat von: reese in 21. Januar 2017, 14:40:44
Ihr Lieben,
vielen Dank für Eure Antworten und Hinweise. Bei dem von mir gefundenen Teil ist das Scharnier nicht echt.

LG Reese

Servus,

schau mal in den Bericht v. Jörg Harder rein.

Grüße
Robert
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

Signalturm

Hier mal 2 Bilder aus dem Netz zu Hochzeitsgürtel. Ich denke du hast den Anfang mit Verschlussteil und dann das Scharnier. Danach kamen dann Wechselweise weitere Glieder und Ketten bzw. Riemenabschnitte. Auch ich habe schon mehrere verschiedene Teile von solchen Gürteln gefunden-auch mit dem Putergesicht. 2 der Bilder zeigen ein hochwertiges Exemplar eines Hochzeitsgürtel mit gegossenen Gliederteilen. Die meisten hatten 2teilige Kästchenglieder aus Pressblech.
Finderglück ist Finderlohn genug.

Robert

tolle Beispiele zu Thema  :super:

Grüße :winke:
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

cyper

Das scheint eher eine Buchschließe zu sein die in der Machart auch aus dem Historismus stammen könnte.

Bei Buchschließen würden die Knebelverschlüsse nicht halten - da bräuchtest du einen Gummizug um den Verschluss auf Zug zu halten.
Wenn Derfla hier reinschaut bringt er bestimmt ein passendes Beispiel hierzu.

Gruß cyper

stratocaster

Derfla hat mir mal die Datei eines Vortrages über Gliedergürtel zugesendet, den er 2014 gehalten hatte.
Dort sind Beispiele von Dutzenden solcher Gürtelteile mit Knebelschlitz abgebildet; teilweise auch mit Putten.
Er datiert sie mit 15.-17. Jh. je nach Ausführungsart und belegt das mit Beispielen aus Gemälden.

Ich verschiebe mal zu den Beschlägen.

Gruß  :winke:
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Derfla

Bei diesen sog.Hochzeitsgürteln oder auch Gliedergürteln gibt es eine riesige Variationsbreite an Ausführungen. Bei vielen hat man dann diesen Knebelverschluß (Knebelöse und Knebel) die an der Seite zum Verschließen waren als sog.Schnellverschluß. Dazu hatten diese Gürtel auch noch einen Schnallenverschluß der vorne getragen wurde. Glieder, die aus einer unteren Schicht und einer oberen gepressten Schicht bestehen, werden von Jörg Hader auch noch ins 16.Jhd. gelegt. Es kam halt darauf an, wie teuer der Gürtel selber sein sollte. Die rein gegossenen waren die teuersten.
Wenn dann auf solch einem Gürtelglied eine Putte abgebildet wird, dann ist das sicherlich Barock (!7.Jhd.-18.Jhd.). Ein weiterer Verschluß als Knopfverschluß, der einen speziellen Knebelverschluß darstellt, der wurde vorne getragen.
Im Anschluß werde ich mal einige Gürtelglieder mit Knebelverschluß (Knebel oder Knebelöse) abbilden und dann noch solch einen Knopfverschluß.
Derfla  :winke:

Robert

Servus Gemeinde,

ich möchte keinesfall in Konkurenz mit Derfla´s Superteile treten. :friede:
Vielleicht ist bei meinem Fundus das eine oder andere Teil dabei welches
interessant ist und das Thema abrundet. Leider sind auch Fragmente dabei.

Grüße
Robert :winke:
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

Derfla

Hallo Robert!
Deine Teile sind doch ganz hervoragenden von der Erhaltung her,super Patina, lagen wohl alle im Kalkboden. Ich könnte noch viel mehr abbilden, sind aber schon alle in meinem PDF und da müßte ich die Bilder herausnehmen und pixelmäßig runterschrauben.Wenn ich alle darstellen wollte,da reichen 10 Seiten gar nicht. Wenn ich Deine Teile anschaue, so sind da immer welche, die ich noch nicht kenne.
Derfla  :winke:

Robert

#17
Servus Derfla,

ich hatte schon leichte Bedenken als ich das Foto eingestellt habe, aber das freut mich
jetzt um so mehr, daß für Dich unbekannte Teile dabei sind. Ich wäre natürlich an Deiner
PDF, oder einem Teil davon interessiert, man kann immer was neues entdecken und
dazulernen. Solltest Du von dem einen oder anderen ein Foto brauchen, laß es mich
wissen. Mein absolutes Lieblingsteil ist "Leda mit dem Schwan" unten das mit der Spitze.

Grüße
Robert
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr