Depot mit 2 Tüllenbeilen ?

Begonnen von RockandRole, 27. Oktober 2019, 17:26:28

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RockandRole

Hallo Leute,

am Freitag in der Mittagspause wollte ich an einem kleinen Bach eine Stelle absuchen, wo ich letztes Jahr ein paar Fund gemacht habe. Leider war schon alles angesät und ich habe mir etwas zum ausweichen gesucht.

Auch im letzten Jahr habe ich den Berg rauf über den Bach, eine Verdachtstelle aus der Schummerung begangen um Fotos zu machen. Dabei ging es um eine mögliche Wallanlage. Die auf der Schummerung zu sehenden Strukturen waren aber alles Geländeabbruchkanten, kein Wall, kein Graben...nix. Ich habe mir schon einige echte Wallanlagen angeschaut, das dort oben war eine Niete.
Es soll trotzdem Anlagen gegeben haben, die möglicherwiese nur mit einem Holzzaun oder einer Palisade eingefasst waren. Diese ´Anlagen´ soll es zu hunderten gegeben haben. Sie waren oft nicht lange in Gebrauch und würden kaum Spuren hinterlassen. Bei den Ungarneinfälle gab es so etwas oft. Viele waren auch für Vieh. Nachweisen kann man so etwas wohl schwer. Natürlich brauch man da schon einige Ansatzpunkte mehr für eine Eintragung als Bodendenkmal.
Dort oben gab es aber interessante natürliche Steinstrukturen, welche durch Tektonik entstanden sein könnten. Grabhügel gibt es in gebürendem Abstand und auch einige von mir neu gemeldete auf den Nachbarhügeln. Ist aber eigentlich nichts besonderes bei uns in der Region

Ich hab mich also mal wieder, diesmal mit Sonde, den Berg raufgequält und dabei viele verschiedene Fragmente von Kampfmitteln aus dem WKII gefunden. Zusätzlich auch ein rezentes Beil. Auch finden sind dort ziemlich viele ´Bauernsteinbrüche´

Oben angekommen gab es wieder nahezu das gesamte WKII Programm. Nach dem ich einen Ladestreifen mit 5 Mumpeln mit zugehörigem Knopf direkt vor einer Felsformation gefunden habe, bin ich außenherum gelaufen. Diesmal ein richtig dickes Eisenteil. Das habe ich dann mit aller Vorsicht gegraben und als ich gesehen habe, es ist flach und massiv, hab ich es einfach aus dem Loch gehebelt. Dann hielt ich ein großes ´Beil´ in der Hand. Das habe ich dann erst einmal genauer angeschaut und natürlich ist die Tülle gleich aufgefallen. Da keine Lappung des Eisens zu sehen war, dachte ich eigentlich erst mal nicht an etwas altes und hab mich an die Beiträge hier im Forum erinnert. Noch mal halbherzig über das Loch geschwenkt, dann wieder ein Signal. Ich war sofort wieder im Bombensplittermodus oder dachte, da ist irgenwas vom Beil abgefallen. Diesmal habe ich einfach nur in das Loch gegriffen und hielt das kleine ´Beil´ in der Hand. Von der Ausrichtung her müssten sie so wie auf dem letzten Bild aufeinander gelegen habe. Die Tiefe war so ca. 10-15 cm.

Dann habe ich mir noch einmal die Stelle genauer angeschaut. Bei der Felsformation bildeten einige Spitzen eine Linie. Ca 1,5-2 m in Verlängerung lag das Depot. Das kann natürlich kein Zufall sein.

Tja, jetzt kommt wieder die alles entscheidende Frage. Sind die beiden Teile denn keltische Tüllenbeile?
Es gibt bei beiden keine erkennbare ´Lappung´. Das große Stück hat eine Länge von ca 17,5 cm und das kleine von 9,5 cm

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Furchenhäschen


Wiesenläufer

Moin Daniel,

:staun: :staun:

Ist ja demnach was ganz besonderes.

Meinen Glückwunsch.  :super:

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

cyper

Mit den gezeigten Bildern in dem Link haben diese zwei "Beile" nichts zu tun. Diese haben auf den ersten Blick ( Rost ) keine Überlappung. Solch Tüllenbeile gab es zwar auch aber in dem Zustand ganz schwer zu sagen ob es sich um keltische Tüllenbeile handelt.

Gruß cyper

RockandRole

Hey Leute,

ja, das mit der Lappung ist ja genau das was mich zweifeln lässt. Finde auf den Grabungsberichten (hab sogar 2 recht lokale) und Tafeln eigentlich meist welche mit offener oder umgeschlagener Tülle. Die waren auch sehr oft eher rundlich. Gibt aber auch nicht wirklich viel brauchbares, bin noch dran.

Trotzdem ist die Art der Ablage schon auffällig. Jedenfalls so, als wollte man die zwei später wieder holen und hat es nie gemacht oder machen können.
Wenn es drei Signale gewesen wären, hätten wir jetzt evtl. einen Befund. Aber so übereinander war das so nicht abzusehen. Hat mich dann schon etwas geschockt, das mit dem 2. Teil. War keine Absicht.

Habt ihr vielleicht ein paar Bilder mit geschlossener Tülle aus gesichert keltischem Zusammenhang?

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Furchenhäschen

Hallo,
ob die Beile eine Überlappung haben oder nicht kann man aufgrund der starken Rostschwarte noch nicht zweifelsfrei feststellen!
Eine fachgerechte Entrostung oder bzw. Durchleuchtung würde für Klarheit sorgen und Spekulationen den Nährboden entziehen!
Den Link habe ich als Orientierung eingestellt denn rein von der ungereinigten Grundform könnte man Keltisch nicht ausschließen.

Gruß
Peter :winke:

Furchenhäschen

Zitat von: RockandRole in 27. Oktober 2019, 21:26:05
Hey Leute,



Habt ihr vielleicht ein paar Bilder mit geschlossener Tülle aus gesichert keltischem Zusammenhang?

liebe Grüße Daniel

aber sicher gibt es diese Daniel ,
lies mal in dieser PDF-Datei auf der Seite 32/33 und dann auf der Tafel 26.6

http://artefacts.mom.fr/Publis/Schlott_1999.pdf

Trotzdem um eine seriöse Ansprache zu erhalten müssen die Stücke in einen Zustand versetzt werden der dies möglich macht.
Grüße
Peter

RockandRole

Hallo Peter schönen guten Morgen,

dank dir für das PDF, so eine Bestätigung wie die Nr. 2 auf der Tafel 27 auf Seite 111. habe ich gesucht. Auch endlich einmal ein paar eckige Tüllen.  :-)

Die Stücke werden natürlich entsalzt und gereinigt. Sie liegen natürlich schon seit Freitag im destillierten Wasser und Natron. In ein paar Monaten sehen wir mehr. Teilweise sind noch ein paar cm² von der originalen Oberfläche beim großen Stück erhalten. Das ist aber sehr abgeblättert und wird so nicht zu retten sein.

Jedenfalls können diese Geräte, ob keltisch oder nicht, nicht selten gewesen sein. Wäre ja auch logisch. Gerade in keltischer Zeit hat man wahrscheinlich Unmengen an Holz gebraucht. Für den Hausbau, den Alltag, Eisenverhüttung und Salzsieden etc. Jedenfalls mehr wie in der Steinzeit. Und da gibt es ja einige Beile. Die natürlich nicht so gut Recycled werden konnten wie Eisen, aber es gibt auch viele vollständige noch einsatzfähige aus Stein. Das nur mal so als Denkanstoß.

Bräuchte noch mehr Abbildungen, muss weiter suchen  :winke:

Danke und liebe Grüße Daniel 
gefährliches Drittelwissen

cyper


clemens

Servus,
also ich sähe überhaupt keinen Grund das nicht als la Tene einzuordnen. Bei uns in Ostösterreich, besonders entlang der sog. Bernsteinstraße, kommen die immer wieder, und zwar genau so, immer eckige Tülle. Meist eher klein, kaum Handgroß. Ein Klassiker sozusagen.
Bilder: https://sciencev1.orf.at/urban/71005.html

LaTene Schmiedeeisen ist immer ganz super, Jubel!
Clemens

RockandRole

Hey Leute,

na jetzt haben wir sogar einige geschlossene Tüllen zusammen  :-) Vor allem habe ich bisher noch keine geschlossenen aus Manching gesehen  :super:

Jetzt wäre natürlich noch toll, hätte man klare Nachweise dieser Geräte in Grabungen von neueren Schichten. Aus dem Spätmittelalter kenne ich solche Teile zum Beispiel gar nicht. Aus dem Frühmittelalter gibt es, meine ich, welche aus Haithabu.

Alles in allem bin ich hier auch bei keltisch. Bei einem, euch noch vorenthaltenen 3. Beil aus dem im Frühjahr von einer ganz anderer Stelle, hatte ich noch arge Zweifel. Das ist aber allgemein als keltisch angesprochen worden, weil es gelappt ist.

Liebe Grüße Daniel

gefährliches Drittelwissen

cyper

Im Keltenfundus von Manching sind 3 Beile mit geschlossener rechteckiger Tülle aufgeführt.

Gruß cyper

Kelten111

Dere Daniel .

Für mich keltisch  :super:

Mfg  :winke: