Geldkatze mit Schlagfeuerzeug

Begonnen von Wiedehopf, 06. Juni 2023, 21:04:48

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Wiedehopf

Guten Abend,

hier eine vor ca. 30 Jahren auf dem Flohmarkt erworbene 'Geldkatze' mit Feuerstahl und kleinem Zusatzbeutel. Die beiden Steinchen waren in dem kleineren Beutel, es handelt sich aber nicht um Feuerstein (Flint) sondern um ein anderes Mineral.

Aussage war damals:  'Scheunenfund aus Franken'.

Viele Grüße
Michael   

hargo

Zitat von: Wiedehopf in 06. Juni 2023, 21:04:48
...es handelt sich aber nicht um Feuerstein (Flint) sondern um ein anderes Mineral.
..


Waren wohl recht klein, um damit Funken zu erzeugen.
Aber nichts ist unmöglich  :nixweiss:

mfg

thovalo



Moin!

Es muss Schwefelkies genutzt werden. Der FeuerSTEIN ist hier ja durch den FeuerSTAHL ersetzt.
Auch beim Gebrauch einen Funkenlösers aus Feuerstein braucht man dazu eine Markasitknolle.

Markasit verbraucht sich und zersetzt sich dann unter Sauerstoffzufuhr. Da das Ganze tatsächlich ein höheres Alter zu haben scheint, hat sich die Markasitknolle wohl bereits weitgehend zersetzt.


lG Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Wiedehopf

Moin Thomas,

ZitatEs muss Schwefelkies genutzt werden. Der FeuerSTEIN ist hier ja durch den FeuerSTAHL ersetzt.

Bist du dir da wirklich sicher ? Wie funktionieren denn dann z.B. die Steinschlösser an Pistolen und Musketen ?  Da ist doch auch kein Markasit im Spiel  :nixweiss:.

Viele Grüße
Michael 

Nanoflitter

#4
Was Thomas sagt ist falsch. Natürlich gehört da ein Silex rein. Der spezielle Stahl ersetzt den Markasit . Diese Sets kannst du heute noch kaufen, mit Flint natürlich. Gruss..

thovalo

#5
Zitat von: Nanoflitter in 07. Juni 2023, 14:31:38
Was Thomas sagt ist falsch. Natürlich gehört da ein Silex rein. Der spezielle Stahl ersetzt den Markasit . Diese Sets kannst du heute noch kaufen, mit Flint natürlich. Gruss..

Stimmt BEIDES ist möglich und wurde auch so verwendet!


lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Nanoflitter

Von Markasit wäre auch heute in dem antiken Beutel nix mehr da, das Zeug löst sich nach 2 bis 3 Jahren leider in Staub auf. Gruss..

thovalo

Zitat von: Nanoflitter in 07. Juni 2023, 15:59:17
Von Markasit wäre auch heute in dem antiken Beutel nix mehr da, das Zeug löst sich nach 2 bis 3 Jahren leider in Staub auf. Gruss..


Genau das meinet ich!  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Wiedehopf

ZitatStimmt BEIDES ist möglich und wurde auch so verwendet!

Hallo, das ist so und es ist gleichzeitig ein Thema, welches mich brennend (!) interessiert.

Schon als Junge habe ich gerne Kieselsteine aneinander geschlagen und den kleinen blauen Funken und den schwefelartigen Geruch wahrgenommen, der dabei entsteht. Das Interesse war also früh geweckt, ohne dass ich damals jegliche Ahnung von vorzeitlicher Feuererzeugung gehabt hätte. 

Später habe ich dann verschiedene Gesteine (auch Markasit) und Stähle ausprobiert um Funken zu schlagen oder zu reissen. Mit einem geeigneten Stahl braucht es dazu noch nicht einmal Flint. Sehr gut geeignet ist z.B. Feilenstahl. Damit habe ich gute Ergebnisse erzielt, selbstverständlich auch in der Kombination mit Flint (der klassische Feuerstein, wie der Name schon sagt), aber auch mit anderen harten Mineralien.

Zum Beispiel die Kombination Quarzit und Feilensstahl gibt auch sehr schöne Funken ! Es werden halt durch den energiereichen Schlag kurzzeitig hocherhitzte Stahlpartikel abgelöst, die es zur Feuererzeugung auf geeignetem Material aufzufangen gilt, sei es nun auf Zunder oder auf Zündkraut (bei den Steinschlosswaffen). 

Und darum denke ich, dass die beiden der Geldkatze beiliegenden Steinchen, es handelt sich dabei um eine Art rötlichen Kieselschiefers oder Radiolarits, durchaus authentisch sein könnten.     

Viele Grüße
Michael     

Goldbug

Hallo,

ich denke dass in dem Lederbeutel Zunder aufbewahrt wurde und das kleine Lederstück die Finger beim Feuerschlagen schützen sollte, so passen alle gezeigten Objekte zusammen ... 

Gruß Uwe

Wiedehopf

Hallo Uwe,

danke für deine Interpretation. So hatte ich es bisher noch gar nicht betrachtet. Aber eigentlich logisch ! Die Teile gehören als Teile eines Schlagfeuerzeuges zusammen. Leider sind die Lederteile inzwischen so verhärtet, bzw.steif geworden, dass ich die Idee mit dem kleineren Beutel in der Funktion als Fingerschutz nicht ausprobieren kann.   

Viele Grüße
Michael
 

Signalturm

Wenn du das Leder einige Zeit wasserdampf aussetzt (zum Beispiel über dem Wasserkocher) oder in einem Dampfbad so nimmt das Leder wieder Feuchtigkeit auch und wird erst einmal wieder weicher. Wenn es dann wieder etwass angetrocknet ist kannst du es mit einer Mischung aus Kokos und Distelöl (manche nehmen auch Rizinusöl) so lange einreiben bis das Leder nichts mehr aufnimmt. Danach sollte es fast wie neu sein. Früher gab es noch "Froschfett" . Typische Lederpflege.
Sollte das Leder Schimmelig sein sollte man es erst eine Nacht lang in einer Mischung aus Wasser und Essiessens oder bei starkem Befall auch Essigessenz pur einlegen. Danach gut ausspülen.
Die Säuere ist für das Leder gut und der Schimmel wird zuverlässig abgetötet.
Danach Ölen bis zur Sättigung
Finderglück ist Finderlohn genug.

Nanoflitter


Wiedehopf

@Signalturm: Danke für deine Hinweise wie man das alte harte Lederteil wieder geschmeidig machen kann. Ich lasse dieses Stück aber lieber einfach so wie es vor vielen Jahren erhalten habe. 

@Nanoflitter: Vielen Dank für die Infos zum Thema Zunder.  Für mich immer ein interessantes Thema.

Viele Grüße
Michael