Ist zwar schon etwas her, aber vielleicht liest stekemest hier ja ab und zu noch mit:
Aus diesem Dao entwickelte sich vermutlich das Chokuto, eine gerade, einschneidige Waffe.
Genau das ist die Kerbe in die ich einschlagen möchte

Du scheibst hier vermutlich und das genau das ist der Punkt. Vermutlich, unbelegt, schwarzes Loch in der Geschichte.
chokutō tauchen in Japan im 6-7 Jahrhundert auf (im 5. Jhd gibt es noch ein "Breitschwert" nannte sich Tsurugi) und chokutōs werden bis ins 10 Jahrhundert gefertigt. Wie du schon sagst gerade Klinge und genau das ist der Punkt.
Es folgte die Heian Periode (794 bis 1185), Schwerter die zwischen 987 und 1597 gefertigt wurden nennt man heute kotō (heißt soviel wie altes Schwert). Hier tauchten auch die ersten Schwertbiegungen auf.
So weit ist Fakt. Und nun gehts los.
Schwertrundungen der ersten Tachis (Vorläufer es Katanas und auch etwas länger als das Katana) also ab 9 Jhd. sind Herstellungsbedingt. Die Biegung war also nicht gewollt, die resultierte durch das Abkühlen beim Härten. Härten heißt auf eine gewisse Temperatur bringen und möglcihst schnell abkühlen, nebeneffekt ist das durch das schnelle Abkühlen die Kristalle nicht nachkommen und so diese Biegung entsteht.
Wir reden aber über Chokutō, also der Vorläufer von Tachis und chokutōs weisen eine GERADE Klinge auf.
Erst mal ein Bild von japanischen chokutō, datiert aus dem 6-7 Jhd und inzwischen nationalschatz Japans:
Und diese Schwerter sieh dir bitte genau an, das ist was völlig anderes was die Japaner da im 6-7 Jhd gemacht haben als die Chinesen, wie du schon sagst Vermutung, man weiß den Ursprung dieser Kunst nicht!
Diese geraden Klingen besonders die spitz zulaufene Klinge des untersten Schwertes sehen für mich aus wie eine germanische Sax ohne den Prunkgriffknauf (ja Sax Schwerter sahen genau so aus und waren so lang!).
Sammeln wir weitere Fakten:
Die Meister der Schwertschmiedekunst des 4 Jhd. waren in Europa die Römer. Es lag schlicht da dran das sie durch ihre Welterberungsversuche zwangsläufig den besten Waffen gegenüberstanden. Es ist auch sehr wahrscheinlich das es Germanen gab die nicht nur in der römischen Legion dienten sondern auch das es Germanen gab die bei den Römern das Schmiedehandwerk erlernten und nach ihrem langen Dienst in der Legion zurück nach Germanien gingen. Also ab dem 4Jhd muß man anehmen ging die Schmiedekunst auch nach Germanien. Mittelgermanien war Saxengebiet und die waren verbündet mit den Friesen von der Küste. Das römische Seefahrer oder Händler im 4 Jhd oder später als Rom unterging den asiatischen raum erreichten ist mir nicht bekannt. Aber die Friesen zogen mit ihren Verbündeten auf Kriegsfahrt. Es gibt einen interessanten Bericht eines saxischen Germanen der mit den Friesen auf Beutezug ging, die fuhren ua. sogar den Rhein abwärts, gelangten bis nach Paris. Nordwärts ist allseits bekannt gabs kaperfahrten gegen England und bis Island hoch. Im frühen 9 Jhd fuhren sie bis nach Grönland, ist belegt durch Erich den Roten. Das ist Richtung Norden. Was ist nun mit Richtung Osten, Richtung Asien. Handel trieben die Wikinger/Friesen und Saxen bis weit in den Ostblock.
Denkbar ist es durchaus das saxische/friesische Händler im 6. Jhd (also zu deren Hochzeit) bis in den asiatischen Raum vorstießen und ihre geraden schmalen Schwerter (Sax) dort nachgebaut wurden. Die Lücke die es gibt in der japanischen Geschichte wäre damit einleuchtend geschlossen, nur der Beweis fehlt, aber das ist ja die Vermutung von mir.
Interessant ist halt das was wir haben, wir haben Sax Schwerter aus dem frühen 6-8 Jhr gefunden haben die eine Rockwell von über 60 haben. Japanische Schwerter der koto Periode 987 und 1597, also tachis und später die kürzeren Katanas haben aber nur 56-58 Rockwell (ist logisch durch die Härtung mit schnellen Abkühlen, daher auch die Biegungen der Schwerter. Die geringere Rockwell hatte aber einen Vorteil: Lehmhärtungsstellen an der Schneide ergaben unterschiedliche Härtung zum Rücken. Somit hatte man 2 Härten und das Schwert war "biegsamer", Sax mit Rockwellhärtungen von über 60 hatte nur eine Härte an der ganzen Klinge). Soweit mir bekannt ist gibt es kein japanisches Schwert aus der Koto Periode, egal ob Tachi oder Katana die eine höhere Rockwellhärte als 58 haben.
Es liegt nahe das der Urspung dieser Schmiedekunst urspünglich römische "Beutekunst" war und zu den Saxen und Friesen gelangte. Römer und Sax Schwerter, eine Härtung, über 60 Rockwell.
Leider kenn ich keine Literatur oder eine Seite die auf metallische Untersuchungen von japanischen Chokutō aus dem 6-7 Jhd. eingeht bzw. wo Metalluntersuchungen in der Zusammensetzung des Metalls vorgenommen werden oder Chokutō poliert werden (sind halt alle jap. Nationalschätze und den Japanern heilig). Ich bin fast überzeugt davon das es ergeben würde, japanische Chokutō und germanische Sax Schwerter haben eine selbe Herstellungsweise und Metallzusammensetzung, sind nicht gefaltet, haben eine ähnliche Gesammt-Härte von über 60 Rockwell und somit den selben Ursprung.
Und das würde beweisen, ja es gab Verbindungen bis tief in den asiatischen Raum im frühen 6 Jhd.
Auch das berühmte Tsurugi aus dem späten 5. Jhd. Das Tsurugi war ein "Breitschwert" und das Ding sieht für mich friesisch aus:
http://en.wikipedia.org/wiki/Tsurugi (auch wenn in dem Artikel steht das es ähnlichkeiten zum chinesischen Jian hat, denke ich nicht. Das Jian war vom Schaft bis zur Spitze gleich breit, das Tsurugi läuft leicht spitz zu, halt wie friesische Schwerter aus dem 5 Jhd.)!!
Etwas noch zu den Sax Schwertern, heute wird ja alles mögliche an nachbauten und Schaukampfwaffen angeboten. Ich kenner leider keinen heutigen Schmied der Schwerter mit einer Rockwell von über 60 herstellen kann. Die Herstellungsmethode der Sax-Schwerter damit sie auf so eine hohe Härtung kommen ist halt anders, da wird nichts gehärtet durch ins Wasser stoßen und schnell abkühlen, damit wird man maximal eine zwangsläufige Biegung und die 58 Rockwell erreichen (was die Japaner mit ihren Tachis und katanas ja meisterhaft schafften, und die Tachis und Katanas sind alle gefaltete Klingen, Sax ist nicht gefaltet und Chokutō das vermute ich ganz stark auch nicht. Selbst Schwerter aus Damaststahl (ist Stahl urspünglich aus Indien) kamen nicht über 60 Rockwell).
Also meine Vermutung der japanischen Chokutō (geraden Klingen) aus dem 6-7 Jhd (und das Breitschwert Tsurugi aus dem 5 Jhd):
- kein gefalteter Stahl
- kein Damast
- Rockwell Klinge und Rücken gleich
- Rockwell deutlich über 60
und alles das trifft auch auf die Sax Schwerter zu die ab dem 4 Jhd benutzt wurden. Also hätten Händler 2 Jhd. Zeit gehabt den asiatischen Raum zu erreichen und diese Waffenherstellungstechnik oder sogar fertige Schwerter dort hin zu verkaufen. Wäre ja nen Knaller wenn eine Metalluntersuchung ergeben würde das das Erzabbaugebiet des Stahls der japanischen Chokutō und jap. Nationalheiligtümer in Mitteldeutschland gelegen hätte..

Ich möchte noch betonen das die meisten Sax die gefunden wurden keine Rockwellhärte von über 60 haben. Es wurden bißher nur sehr sehr wenige dieser Saxschwerter gefunden, alle aus dem 6-8 Jhd. Die Schwertschmiedekunst des Sax war also bei den Saxen und Friesen bekannt, aber es dürfte nur sehr wenige Meisterschmiede gegeben haben die wirklich die (urspüngliche römische) Kunst beherrschten Sax zu schmieden mit einer Rockwell von über 60. Sie müssen also zur damaligen Zeit schon sehr kostbar und besonders gewesen sein. Denkbar ist das solche Schwerter von Fürsten an Fürsten als Gast-Geschenke überreicht wurden und das Händler oder Boten sie überreichten und sie so vielleicht auch nach Japan gelangten wo sie heute im Museum als jap. Nationalschatz im jap. Met Museum (heißt wirklich Met, ein Schelm der böses denkt) verehrt werden..
Wer übrigens eine Seite von einem Schmied kennt der gerade Schwerter egal welcher Bauart deutlich über 60 Rockwell herstellt, bitte mal den Link dazu hier posten.